Saarbrücker siegt mit Altmeister in China Boll und Franziska schlagen die Weltmeister

Shenzhen · Nahe an der Perfektion: Tischtennis-Altmeister und Saarbrücker gewinnen bei den China Open das Doppel.

Triumph im Doppel, Aus im Einzel: In zwei Duellen mit Chinas Tischtennis-Assen gab es für Rekordeuropameister Timo Boll (Düsseldorf) einen Sieg und eine Niederlage. Der 38-Jährige setzte sich bei den China Open in Shenzhen an der Seite von Patrick Franziska vom 1. FC Saarbrücken im Finale gegen die vor heimischer Kulisse spielenden Weltmeister Ma Long und Wang Chuqin glatt mit 3:0 durch. Im Einzel des mit 400 000 Dollar dotierten World-Tour-Turniers blieb Boll eine weitere Medaille verwehrt. Bei seinem ersten Turnier seit dem krankheitsbedingten Aus bei der WM in Budapest musste er sich dem Weltranglistendritten Xu Xin mit 0:4 geschlagen geben.

Boll und Franziska unterstrichen in Shenzhen ihr enormes Potenzial, von dem auch Bundestrainer Jörg Roßkopf überzeugt ist. „Wenn Timo und Patrick ihren Rhythmus finden, dann sind sie nur schwer zu schlagen. Sie haben noch nicht oft zusammengespielt, aber harmonieren einfach unglaublich gut“, sagte der Olympiadritte von Atlanta 1996.

„Das war eine nahezu perfekte Leistung von uns. So gut haben wir noch nie zusammengespielt“, sagte Boll. Das deutsche Doppel baute seine imponierende gemeinsame Bilanz aus. Bei fünf Turnierstarts kassierten sie nur eine Niederlage, in diesem Jahr bei den Katar Open.

Bei der WM im April in Budapest hatte das DTTB-Duo, das zuvor in drei Turnieren nur 2019 im Finale der Qatar Open einmal bezwungen wurde, sein Viertelfinalspiel gegen die Portugiesen Tiago Apolonia/Joao Monteiro absagen müssen, weil Boll erkrankt war. Am Ende gewannen die jetzt geschlagenen Ma Long/Wang Chuqin in Ungarn den Titel.

Der Saarbrücker Franziska, der in Budapest mit Petrissa Solja Bronze im Mixed gewann, freute sich über den Sieg in China: „Ja, das war heute schon ein ziemlich perfektes Doppel von uns. Wir haben super harmoniert, wussten genau, was der andere vorhat und sind gut nachgegangen“, wird der 26-Jährige bei tischtennis.de zitiert. „Ich denke aber nicht an Budapest zurück: Ich bin einfach froh, dass wir heute so ein Match gespielt haben und immer besser zusammenspielen. Es kommen ja noch ein einige Turniere und Gelegenheiten für uns“, meinte „Franz“.

Boll/Franziska gewannen bei ihrem vierten gemeinsamen World-Tour-Start zum dritten Mal die Goldmedaille. Auf dem Weg dorthin hatten sie unter anderem im Viertelfinale in einem deutschen Duell Dimitrij Ovtcharov und Ricardo Walther geschlagen.

In dieser Woche stehen für Deutschlands Asse von Dienstag bis Sonntag die nur wenige Kilometer von Shenzhen entfernten Hong Kong Open auf dem Programm. Boll und Franziska stehen als Nummer vier und zwölf der Setzliste direkt im Hauptfeld und greifen im Einzel erst ab Donnerstag im 32-köpfigen Hauptfeld ein. Im Doppel gehen sie in Hongkong nicht an den Start, dafür aber die deutschen Meister Benedikt Duda/Dang Qiu. Bundestrainer Roßkopf: „Das war so geplant. Timo hat noch einen Promotion-Termin in den nächsten Tagen. Außerdem hatte Patrick ja länger mit seiner Zehenverletzung zu tun. Da wollen wir auch die nötige Vorsicht walten lassen.“

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