Sieben Sportarten wollen olympisch sein

Lausanne. Dass IOC-Präsident Jacques Rogge ein Sympathisant des Rugbys ist, wird beim Weltverband im Bemühen um die Aufnahme ins Olympische Programm für 2016 eher als Problem angesehen

Lausanne. Dass IOC-Präsident Jacques Rogge ein Sympathisant des Rugbys ist, wird beim Weltverband im Bemühen um die Aufnahme ins Olympische Programm für 2016 eher als Problem angesehen. "Er ist ein ehrenwerter Mann, doch weil er Rugby mag, wird er sich zurückhalten und uns keinen Vorteil verschaffen", sagte Mike Miller, Generalsekretär des Internationalen Rugby Boards, "vielleicht ist das ein Nachteil für uns". Neben Rugby werben Golf, Inlineskating, Karate, Squash, Baseball und Softball mit Präsentationen vor der Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bis Dienstag in Lausanne um die Aufnahme ins olympische Programm. "Es ist ein sehr offenes Rennen", erklärte Rogge, "ich kann aber sagen: Jede der sieben wäre gut für das olympische Programm." Die Vorentscheidung in diesem Sportarten-Glücksspiel "2 aus 7" wird am 13. und 14. August in Berlin fallen, wo die IOC-Exekutive anlässlich der Leichtathletik-Weltmeisterschaft tagt. Dort werden die beiden Sportarten ausgewählt. Über die Aufnahme muss die IOC-Vollversammlung im Oktober bestimmen. 2005 waren Baseball und Softball aus dem olympischen Programm genommen worden. Da keiner der fünf damaligen Bewerber bei der IOC-Vollversammlung in Singapur genügend Stimmen erhielt, werden in London im Jahr 2012 nur in 26 statt 28 Sportarten um Medaillen gekämpft.Golf und Rugby sollen bisher die besten Beurteilungen erhalten haben, wie aus IOC-Kreisen verlautete. Auch das bei jugendlichen Sportlern populäre Inlineskating soll gut benotet worden sein. "Wir suchen nach Sportarten, die das Programm zusätzlich aufwerten, eine weite Ausstrahlung haben, besonders für junge Leute", sagte Rogge, "und vor allem müssen sie einen großen Kampf gegen Doping führen. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt". Obwohl Rugby, Golf und Inlineskating vermeintlich die Nase etwas vorn haben, gehen die anderen vier Sportarten unvermindert kämpferisch in den Endspurt. "Aus unseren Fehlern haben wir gelernt", sagte Squash-Weltpräsident Naresh Ramachandran, "wir haben den Sport entstaubt und sind fit für die Anforderungen des IOC". "Keiner hat die Anzahl der Stimmen verraten, die wir bekommen haben, doch wir waren nahe dran", sagte der Inder. Ähnlich argumentiert Antonio Espinos, Präsident des Internationalen Karate-Verbandes: "Wir haben nicht geschlafen." Für Karate interessierten sich geschätzt mehr als 100 Millionen Menschen auf der Welt. "Bei unseren Veranstaltungen sind die Hallen immer voll", sagte Espinos. Fraglich ist, ob Baseball (1992 bis 2008) und Softball (1996 bis 2008) die olympische Rückkehr schaffen werden. Baseball wurde eliminiert, weil die Profis der US-Ligen bei Olympia nicht dabei sein wollten und im Kampf gegen Doping wenig Eifer zeigen. Softball flog raus, weil es nicht global genug war. "In den vergangenen Jahren haben wir enorme Fortschritte gemacht, um die Vision von einem sauberen, weltweit anerkannten Sport zu realisieren", sagte Softball-Weltpräsident Don Porter. Dies will auch Baseball demonstrieren: Für Lausanne wurden Donald Fehr, Chef der Spielergewerkschaft der nordamerikanischen Major League Baseball (MLB), und Jean-Pierre Moser, Anti-Doping-Manager des Weltverbandes, mit ins Boots geholt.

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