Kickboxen Der Traum von der WM-Teilnahme ist geplatzt

Saarbrücken · Sechs Kickboxer vom SFBC 09 Saarbrücken konnten aus finanziellen Gründen nicht nach Sarajevo.

 Sie hatten sich für die WM qualifiziert: (hinten von links) Haidar Werda, Wessam Salamana, Tim Scheppler, (vorne von linksl) Caroline Köhler, Anastasia Kuranovic und Anja Ramesh.

Sie hatten sich für die WM qualifiziert: (hinten von links) Haidar Werda, Wessam Salamana, Tim Scheppler, (vorne von linksl) Caroline Köhler, Anastasia Kuranovic und Anja Ramesh.

Foto: Thomas Wieck

2018 hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Sportart Kickboxen provisorisch aufgenommen. Die „World Association of Kickboxing Organizations“ ist seitdem der weltweit einzige vom IOC anerkannte Verband. Der Saarländische Kickbox-Verband (SKBV) ist dort Mitglied. Hierzulande ist der SFBC 09 Saarbrücken offizieller Leistungsstützpunkt. Der Verein, der im sogenannten Power-Out-Zentrum in Saarbrücken beheimatet ist, wollte gleich sechs Athleten im Oktober zur Weltmeisterschaft nach Bosnien und Herzegowina schicken. Doch daraus wurde nichts.

„Wir wollten unbedingt nach Sarajevo zur WM“, erzählt Samar Adjdadi. Er ist der Mann hinter dem SFBC und hat die Entwicklung des Kickboxens im Saarland vorangetrieben. In Personalunion hält er die Posten des SKBV-Vorsitzenden, des Landestrainers und des Vereinstrainers. Letztlich, so berichtet Adjdadi, scheiterte das Vorhaben am Geld. Pro Athlet beliefen sich allein die Startgelder auf 532 Euro. Laut Adjdadi hätte man pro Person für die WM-Teilnahme insgesamt etwa 1000 Euro aufbringen müssen.

Für den Verein und die Sportart war die Nichtteilnahme an der WM ein Rückschlag. Denn erstmals hätten saarländische Athleten die Möglichkeit gehabt, bei einem derartigen Turnier ihr Können unter Beweis zu stellen: Wessam Salamana, 34, Tim Scheppler, 16, Anastasia Kuranovic, 14, Anja Ramesh, 21, und Caroline Köhler, 16, hätten bei der WM in der Wettkampfart Leichtkontakt teilgenommen. Haidar Werda, 34, wäre im Vollkontakt angetreten. Der Unterschied besteht darin, dass die Techniken mit voller Kraft und entsprechend vollem Kontakt ausgeführt werden.

Werda qualifizierte sich für die WM bei den German Open in München. Auch seine Vereinskameraden lösten ihr Ticket zur WM entweder bei den German Open oder bei den deutschen Meisterschaften. Besonders Salamana, der 2012 an den Olympischen Spielen im Boxen teilnahm, machte dort auf sich aufmerksam. Ihm gelang ein Kunststück, das „es so in den letzten 40 Jahren nicht gab, wenn überhaupt jemals“, wie Adjdadi erzählt. Salamana, der wie Werda gebürtiger Syrer ist, nahm als amtierender deutscher Vize-Meister im Boxen an der deutschen Kickbox-Meisterschaft teil. Auch dort wurde er Vize-Meister. Jetzt träumt er vom Gewinn einer WM-Medaille.

Die Nachwuchs-Athleten Ramesh, Kuranovic, Köhler und Scheppler träumen davon noch nicht konkret. „Aber die neuen Wettkämpfe motivieren einen, besser zu werden“, sagt Ramesh und ergänzt: „Das internationale Niveau ist sehr hoch.“ Kuranovic, die pro Woche mindestens vier Einheiten beziehungsweise acht Stunden trainiert, ergänzt: „Das Schwierigste ist, im Kampf den passenden Moment zum Angreifen zu finden.“ Das heißt: Besonders Wettkampferfahrung ist ein wichtiger Faktor.

Der SFBC 09 Saarbrücken lässt sich von der verpassten WM-Teilnahme nicht entmutigen. Adjdadi verspricht für das neue Jahr: „Unsere Ziele sind 2020 auf jeden Fall die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft und an der Weltmeisterschaft.“ Die deutsche Meisterschaft findet im Juni in Bad Neustadt statt. Die Weltmeisterschaft ist noch nicht terminiert.

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