Sensationssieg vor Rekord-Kulisse

Gelsenkirchen. . Es war ein eigenartiges Gefühl am Freitagabend um kurz vor halb elf in der Arena auf Schalke. 77 803 Zuschauer auf den Rängen hielten die Luft an - und bangten mit ihren Helden, die sie gut 60 Minuten während des Spiels und Stunden vor Spielbeginn bejubelt hatten

 Nach seinem Treffer zum 1:0 packte Torschütze Michael Wolf die Säge aus. Foto: dpa

Nach seinem Treffer zum 1:0 packte Torschütze Michael Wolf die Säge aus. Foto: dpa

Gelsenkirchen. . Es war ein eigenartiges Gefühl am Freitagabend um kurz vor halb elf in der Arena auf Schalke. 77 803 Zuschauer auf den Rängen hielten die Luft an - und bangten mit ihren Helden, die sie gut 60 Minuten während des Spiels und Stunden vor Spielbeginn bejubelt hatten. Felix Schütz hatte in der ersten Minute der Verlängerung zum 2:1 für die deutsche Nationalmannschaft getroffen. Doch die Schiedsrichter forderten den Video-Beweis an, da nicht eindeutig zu entscheiden war, ob Schütz den Puck unerlaubterweise mit seinem Schlittschuh über die Linie bugsiert hatte.

Als nach nervenzerreißenden Minuten auf Tor entschieden wurde, kannte der Jubel am Ende eines spektakulären Tages keine Grenzen mehr. "Ich hatte ein bisschen Angst, aber die Spieler haben gesagt, dass es gut ausschaut. Es ist immer noch ein Traum", sagte Schütz am Ende eines Spiels, das mit 77 803 Zuschauern einen Weltrekord brachte. Und diese Weltrekordkulisse brachte die eisgekühlte Fußball-Arena zum Kochen. Ohrenbetäubender Lärm, begleitet von La-Ola-Wellen, schwappten von den Rängen auf die Eisfläche.

Bereits Stunden vor Spielbeginn hatten sich Tausende von Anhängern rum die Arena versammelt und feierten sich selbst und die Mannschaft des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Dabei schien es ein perfekter Abend mit Schönheitsfehler zu werden. Denn elf Minuten vor Ablauf der 60-minütigen Spielzeit glich der US-Amerikaner Ryan Carter die deutsche Führung durch Michael Wolf (25. Minute) noch aus. Davor hatten die deutschen Spieler von der ersten Minute an eine couragierte und disziplinierte Leistung gezeigt.

In der Defensive schalteten sie das gefürchtete Spiel der US-Boys von der blauen Linie sowie das Überzahl-Spiel aus. Und die Schüsse, die dann doch auf das deutsche Tor kamen, entschärfte der überragende Schlussmann Dennis Endras.

Nach der Schlusssirene kochte die Halle endgültig. "Es ist einmalig, so was erlebt man nur einmal im Leben. Ich bin froh, dabei zu sein", sagte Wolf, nachdem er mit seinen Mannschaftskollegen minutenlang gefeiert worden war. Bundespräsident und WM-Schirmherr Horst Köhler, der die WM eröffnet hatte, war zu Gast in der deutschen Kabine. "Er hat natürlich der Mannschaft gratuliert und wollte die Jungs sehen", berichtete Bundestrainer Uwe Krupp und meinte: "Manchmal wird Arbeit belohnt. Es war eine deutsche Mannschaft, die unheimlich hart gekämpft hat." Am Montag geht es für die deutschen Puckjäger in Köln gegen Finnland weiter (20.15 Uhr/Sport 1). Dann könnten sie den nächsten Favoriten stürzen.

Eishockey-WM

Gruppe A:

Weißrussland - Kasachstan So, 16.15 Uhr

Slowakei - Russland So, 20.15 Uhr

Gruppe B:

Kanada - Italien Sa, 16.15 Uhr

Schweiz - Lettland Sa, 20.15 Uhr

Gruppe C:

Tschechien - Frankreich So, 16.15 Uhr

Norwegen - Schweden So, 20.15 Uhr

Gruppe D:

USA - Deutschland 1:2

Finnland - Dänemark Sa, 20.15 Uhr