Reiten Sensationssieg für den Limbacher Reiter Niklas Betz

Limbach · Die Familie Betz/Körner steht Kopf – und mit ihnen die saarländische Reiterszene. „Wir sind im Ausnahmezustand“, bestätigt Heike Körner, Präsidentin des Pferdesportverbands Saar und Tante von Niklas Betz.

Was dem 20-jährigen Berufsreiter im Österreichischen Lamprechtshausen bei dem CSI U25-European Youngster EY Cup der Springjunioren aus aller Welt gelungen ist, damit hat niemand gerechnet und noch nicht einmal zu hoffen gewagt. Aufgeregt verfolgte die gesamte Familie per Tablet die Siegesritte von Niklas und wurde Zeuge des Unglaublichen: Mit dem erst siebenjährigen, noch unerfahrenen, in Holland gezogenen Schimmelstute White Shot gewann der talentierte Pferdemann das Qualifikationspringen für das EY-Cupfinale im Dezember in Salzburg. Im Anschluss nominierte Bundestrainer Peter Teeuwen ihn offiziell. „Ich bin überglücklich“, sagte Niklas Betz, „mein Pferd hat unwahrscheinlich für mich gekämpft.“

Ursprünglich hatte er die junge Stute über die Höhe von 1,45 Metern noch gar nicht satteln wollen. Sein Chef, Martin Haunhorst vom gleichnamigen Gestüt bei Osnabrück, redete ihm zu. Nach dem fehlerfreien Umlauf ging das Pferd in seinen ersten Stechparcours, als einziges Deutsches gegen vier weitere Nationalitäten. „Bis zur Kombination habe ich sie mit angezogener Handbremse geritten, um die Sprungfolge sicher zu meistern und dann zu den vier letzten Hindernissen Gas gegeben, um zu gewinnen“, freut sich der erfolgreiche Profi, dass seine Strategie aufging.

Dies war sein drittes Gold an diesem Wochenende. Mit seinem zweiten Pferd Landprincess landete er nach einem Flüchtigkeits-Reiterfehler als schnellster Vier-Fehler-Reiter auf Rang sechs. Bereits die Einlaufprüfung am Freitag hatte er mit der zwölfjährigen, in Ungarn gezogenen Stute Landprincess über 1,35 Meter Höhe gegen die Konkurrenz von 41 Reitern aus neun Nationen gewonnen.

White Shot, für die es das erste Springen unter Flutlicht war, hatte sich erst an die Gegebenheiten gewöhnen müssen. Bei der zweiten Prüfung über 1,40 gewannen Niklas Betz und Landprincess Silber. Den zweiten großen Coup landete der Saarländer beim Nationenpreis. Als letzter Deutscher Starter im zweiten Umlauf lagen Sekt oder Selters in seiner Hand. „Niemand wusste so genau, ob ich mir einen Abwurf oder lediglich einen Zeitfehler leisten durfte, weil es kaum Null-Fehler-Ritte gab“, berichtet er. Eine mutiger, kurzer Anritt mit seinem eigenen Erfolgspferd, dem Holsteiner Schimmelwallach Contan, an den breiten Wassergraben sicherte den entscheiden Vorteil selbst bei einem Zeitfehler. Diesen strich auch Teamkameradin Franziska Müller ein, die damit den ersten Umlauf gewann. „The Winner is – Germany“ (Der Sieger ist – Deutschland) hieß es am Ende des Wettkampfs, an dem neun Nationen teilnahmen. Der Nationencup ist eine Qualifikation für die Europameisterschaft der Jungen Reiter 2019.

Seine Erfolgssträhne hatte bereits das Wochenende zuvor im bayerischen Hofgut Sauersberg der Familie Flick begonnen. Hier gewann er mit Contan ein S-Springen und freute sich, dass sein Schüler Mike Haunhorst, seinen ersten S-Sieg erritt. „So darf es weiter gehen“, hofft der Junge Reiter, der am kommenden Wochenende in Warendorf beim Preis der Besten sattelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort