Seifert hält Milliarde-Einnahme für „realistisch“

Köln · DFL-Chef Christian Seifert erwartet bei der Vergabe der Medienrechte ab der Saison 2017/2018 den Durchbruch der Milliarden-Schallmauer als Erlös für eine Saison. Die jüngste Kritik von organisierten Fans teilt er nicht.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL ) geht mit dem Durchbruch der Milliarden-Schallmauer als Ziel in das Ausschreibungsverfahren ihrer Medienrechte ab 2017. "Es ist realistisch", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert gestern in einem Interview zum angestrebten Saisonerlös, "dass die Gesamtsumme aus In- und Auslandsvermarktung wie in Spanien und Italien über einer Milliarde Euro liegen wird". Bisher plant die DFL für die Spielzeit 2016/2017 - der letzten des laufenden TV-Vertrags - mit 835 Millionen Euro.

Seifert bestätigte über die bereits bekannt gewordenen Pläne für die Verlegung von jeweils fünf Saisonspielen vom Samstag auf den Sonntagmittag (13.30 Uhr) und Montagabend (20.15 Uhr) hinaus Überlegungen für eine Verkürzung der "zeitnahen" Free-TV-Berichterstattung am Samstagabend vor 20 Uhr auf insgesamt 45 Minuten. Außerdem stellte er eine Verlegung eines Zweitliga-Freitagspieles auf den Samstagmittag in Aussicht.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vom Rekordmeister Bayern München sieht eine weitere Zerstückelung des Bundesliga-Spieltags allerdings nicht als geeignetes Mittel für eine signifikante Einnahme-Erhöhung. "Großes Geld wird nicht durch mehr Spieltage erzielt, sondern durch Konkurrenz", sagte Rummenigge: "Wir müssen den englischen Weg gehen und mehr Teilnehmer in den Pay-TV-Markt bringen. Wir müssen den Konkurrenzdruck verstärken, um die Preise zu erhöhen."

Kritik besonders von organisierten Fans und aus dem Amateur-Lager an der weiteren Auffächerung von Bundesliga-Spieltagen wies Seifert zurück. Ängste vor einer drohenden Revolution bezeichnete der DFL-Boss als "deutlich zu weit geschossen" und stellte die künftigen Termine vor allem als Möglichkeiten zur Entlastung von Europacup-Teilnehmern nach Donnerstagspielen in der Europa League dar.

"Es ist Aufgabe der Deutschen Fußball Liga, alle Interessengruppen unter einen Hut zu bringen. Das ist ein Spagat in alle Richtungen. Andere Ligen machen es sich da einfacher und ignorieren einfach alle Interessen - außer die monetären", stellte Seifert klar. Ähnliche Vorwürfe gegen die DFL seien "bei nüchterner Betrachtung der Fakten" nicht haltbar. So gebe es in Spanien "für zehn Spiele zehn verschiedene Anstoßzeiten. Eine beispielsweise samstags um 22 Uhr. Ich habe nicht den Eindruck, dass sich dort jemand um mitreisende Fans schert".

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