„Sefero-nix“ sucht das Tor
Lille · Haris Seferovic könnte beinahe schon Torschützenkönig der EM sein. Der Frankfurter vergab für die Schweiz aber Chance um Chance. Am Sonntag im letzten Gruppenspiel gegen Frankreich soll die Ladehemmung enden.
Den Goldenen Schuh könnte sich Haris Seferovic eigentlich schon ins Regal stellen. Hätte der Schweizer Stürmer von Eintracht Frankfurt seine sechs Hundertprozentigen genutzt, wäre er wohl schon Torschützenkönig der EM. Doch nach zwei Spielen steht für den 24-Jährigen noch immer die Null. "Sefero-nix" taufte das Boulevardblatt "Blick" den verhinderten Torjäger.
Vor gut drei Wochen rettete Seferovic Frankfurt mit seinem Siegtreffer in der Relegation gegen Nürnberg noch vor dem Abstieg aus der Bundesliga, in Frankreich vergibt er in diesen Tagen eine Riesenchance nach der anderen. "Eine mentale Blockade" diagnostizierte der Leverkusener Admir Mehmedi nach dem 1:1 gegen Rumänien bei seinem Sturmkollegen. Da hatte Seferovic wieder zwei Großchancen versiebt. Beim mühsamen 1:0 zum EM-Start gegen Neuling Albanien war er sogar vier Mal allein aufs Tor zugelaufen.
Um seinen Platz in der Startelf muss sich der Chancentod vor dem Vorrundenfinale an diesem Sonntag (21 Uhr/ZDF) gegen Frankreich allerdings kaum ernsthafte Sorgen machen. Nicht weil er so stark, sondern weil die Konkurrenz noch schwächer ist. Der ehemalige Leverkusener und Hoffenheimer Eren Derdiyok, mittlerweile bei Kasimpasa Istanbul gelandet, spielte noch nicht eine EM-Minute. Und Josip Drmic, von Borussia Mönchengladbach an den Hamburger SV ausgeliehen, fehlt verletzt.
Wie also löst der Frankfurter die Blockade? "Haris ist einer, der nicht sehr viel überlegt", sagte Mehmedi: "Das kommt ihm hier sicher entgegen." Gegen Frankreich käme den Schweizern ein Ende von Seferovics Ladehemmung gerade recht. Denn es geht in Lille um die endgültige Achtelfinal-Qualifikation.
