Schwimmen Ausflug auf ungewohntes Terrain

Saarbrücken · Bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften der Schwimmer in Berlin wollen die Saarländer gute Zeiten hinlegen.

 Christoph Fildebrandt könnte bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften durchaus die ein oder andere Medaille gewinnen, obwohl er die Kurzbahn eigentlich gar nicht mag.

Christoph Fildebrandt könnte bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften durchaus die ein oder andere Medaille gewinnen, obwohl er die Kurzbahn eigentlich gar nicht mag.

Foto: Oliver Dietze

Für die besten saarländischen Schwimmer steht kurz vor Weihnachten noch ein Saison-Höhepunkt an. In der Schwimm- und Sprunghalle im Berliner Europa-Sportpark finden von diesem Donnerstag bis Sonntag die internationalen deutschen Kurzbahnmeisterschaften statt. International heißt, dass auch Sportler aus anderen Ländern im Becken der größten Schwimmhalle Europas starten können. „Man weiß vorher nicht genau, wer alles kommt. Dann kann man bester Deutscher werden und trotzdem nicht auf dem Podium stehen“, erläutert Christoph Fildebrandt. Der dreifache Olympia-Teilnehmer ist einer von sechs Sportlern aus dem Saarland, die am heutigen Mittwoch in den Flieger Richtung Bundeshauptstadt steigen werden.

Für „Filde“ ist die Reise nach Berlin ein Ausflug in ungewohntes Terrain. Über die Kurzbahn hat der 29-Jährige kaum Ambitionen. Wenden und die folgenden Unterwasser-Phasen sind nicht die Spezialität Fildebrandts, seit Jahren hat er an keinen internationalen Kurzbahn-Meisterschaften teilgenommen. „Olympia ist auf der Langbahn“, bringt der Blondschopf seinen Fokus auf den Punkt. Deshalb ist es für ihn auch nicht schlimm, dass er nicht ins 15-köpfige deutsche Team zur zeitgleich stattfindenden Kurzbahn-WM im chinesischen Hangzhou nominiert wurde. „Da hatte ich keine Ambitionen“, sagt der in Dudweiler wohnende Fildebrandt. Zumal er im Saarland kaum Möglichkeiten zum speziellen Kurzbahntraining hat.

In Berlin startet „Filde“ über 50 und 100 Meter Freistil, 50 und 100 Meter Schmetterling und 50 Meter Brust. Klar schiele er da auf Medaillen, zumal einige Favoriten nicht da seien, sagt Landestrainer Felix Weins. Wichtiger aber sind ansprechende Zeiten. Keine Verletzungen oder größere Krankheiten, „ich bin gut durchgekommen“, sagt Fildebrandt über sein Training der vergangenen Monate: „Die Trainingszeiten stimmen auch, ich bin auf dem Weg zu guter Form.“

Auf diesem Weg ist auch seine Freundin Ellen Olsson. Die 23-jährige Schwedin, die ebenfalls am Olympiastützpunkt an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule trainiert, nutzt die Kurzbahn-DM als Formtest. Olsson tritt über 400, 800 und 1500 Meter Freistil an. Für die Mittelstrecklerin geht es darum, „ihre Grundgeschwindigkeit zu verbessern“, sagt Felix Weins.

Der Landestrainer nimmt mit Emelie Schnagl, Maxine Piller, Nicole Weber und Timo Sorgius auch vier Nachwuchssportler mit. Die Homburgerin Schnagl, die für den SC Illingen startet, ist Mittelstrecklerin. Die 17-Jährige ist für die offene Klasse qualifiziert, die Lagen- und Delphinspezialistin startet jeweils über die 100 und 200 Meter. „Für sie geht es darum, da reinzuschnuppen. Sie war auch schon auf der Langbahn erfolgreich“, sagt Weins über Schnagl. Das Gleiche gilt für Maxine Piller. Die 18-Jährige aus Blieskastel hatte die Kurzbahn-DM als großes Ziel, bei einem ihrer ersten Auftritte auf der großen landesweiten Bühne startet Piller über 50 und 100 Meter Freistil.

Die 23-jährige Nicole Weber schwimmt hauptsächlich Brust- und Lagenstrecken. Sie schwamm früher schon mal in Saarbrücken, wechselte dann zum Studieren in die USA und ist nun wieder bis Februar im Saarland. Weber stammt aus Trier und möchte bei der DM in ein Finale kommen sowie Bestzeiten erreichen. „Sie ist auch für unsere Mannschaft bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften im Februar wichtig“, sagt Landestrainer Weins.

Mit Timo Sorgius gibt es am OSP eine neue Nachwuchs-Hoffnung. Der 15-Jährige stammt aus Konstanz, schwamm auch schon am Stützpunkt in Halle und startet nun für die WSF Zweibrücken. „Er ist einer der Schnellsten seines Jahrgangs 2003 in Deutschland“, sagt Weins. Zum deutschen Altersklassenrekord über die 200 Meter Rücken fehlt Sorgius nur rund eine Sekunde. „Das ist machbar“, sagt der Landestrainer. Ohnehin sind gute Zeiten abseits der Platzierungen das übergeordnete Ziel für das Saar-Team in Berlin. „Es geht darum zu schauen, wie das Training bisher funktioniert und angeschlagen hat“, sagt Weins, „sowie daraus Rückschlüsse für das nächste Jahr zu ziehen“. Und da macht es dann auch nichts, wenn ein Saison-Höhepunkt kurz vor den Feiertagen stattfindet.

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