Sechs Platzverweise für eine Mannschaft

Freisen · Kuriosum in der Fußball-Verbandsliga: Im Spiel des FC Freisen gegen den FC Marpingen gab es sechs Platzverweise für die Gastgeber. Spieler und Verantwortliche sind sauer auf Schiedsrichter Jens Anton und wollen sich beim Verband über ihn beschweren.

 Schiedsrichter Jens Anton (rechts) spricht einen der sechs Platzverweise gegen Spieler des FC Freisen aus – diesmal erwischt es Alexander Becker (links). Foto: B & K

Schiedsrichter Jens Anton (rechts) spricht einen der sechs Platzverweise gegen Spieler des FC Freisen aus – diesmal erwischt es Alexander Becker (links). Foto: B & K

Foto: B & K

Ein kurioses Bild sahen die Zuschauer am Sonntag in der Schlussphase des Spiels der Fußball-Verbandsliga Nordost zwischen dem FC Freisen und dem FC Marpingen. Im Nordsaar-Duell standen eine Hand voll Akteure der Gastgeber in blauen Trikots elf Marpinger Spielern im Gelb-Schwarzen Dress gegenüber. Freisen hatte drei Rote und drei Gelb-Rote Karten kassiert und war beim Schlusspfiff noch zu fünft auf dem Feld. Marpingen siegte 6:0 (0:0) und schoss alle Treffer in Überzahl.

Das Ergebnis interessierte kaum. "Dass es einmal ein Spiel gegeben hätte, in der sechs Spieler einer Mannschaft des Feldes verwiesen wurden, daran kann ich mich nicht erinnern", sagt der Spielausschussvorsitzende des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV), Adalbert Strauß. Für die Kartenflut machten die Gastgeber vor allem einen Mann verantwortlich: Schiedsrichter Jens Anton aus Homburg. "Die ersten beiden Roten Karten waren nach Allerweltsfouls. Und auch eine der Gelb-Roten Karten war nicht berechtigt", ärgerte sich Freisens Trainer Sascha Bottelberger: "Wir werden uns beim Verband über Anton beschweren."

Freisen monierte zudem, dass es mit Anton eine Vorgeschichte gab. In einer Verbandsliga-Begegnung 2011 gegen den SV Losheim (1:1) hatte Anton drei Freisener vom Platz gestellt und zudem drei Verantwortliche des Vereins des Feldes verwiesen.

Anton wollte sich gestern gegenüber der Saarbrücker Zeitung nicht äußern. SFV-Schiedsrichter-Obmann Heribert Ohlmann sagte: "Wie es mir geschildert wurde, waren alle Platzverweise der aggressiven Spielweise geschuldet." Ein Protest des FC Freisen gegen den Schiedsrichter lag ihm gestern noch nicht vor. Sollte es dazu kommen, werde Ohlmann Kontakt mit dem FC aufnehmen. "Die Möglichkeit, einen Schiedsrichter generell abzulehnen, haben Vereine nicht", stellt Ohlmann klar: "In der Vergangenheit haben wir es dann oft so gehandhabt, dass wir den entsprechenden Schiedsrichter eine Zeit lang nicht für Spiele dieses Clubs angesetzt haben."

Keine Regel für Spielabbruch

Freisen hätte die Partie auf Grund der personellen Unterzahl abbrechen können. Dazu hätte der Spielführer dem Unparteiischen signalisieren müssen, dass seine Mannschaft nicht weiter spielen will. Entgegen der landläufigen Meinung gibt es keine Regel in der Spielordnung, dass eine Begegnung zwingend abgebrochen werden muss, wenn eine Mannschaft weniger als sieben Spieler auf dem Feld hat. "Es gibt nur eine Regel, dass nicht angepfiffen wird, wenn eine Mannschaft zu Spielbeginn weniger als sieben Spieler zur Verfügung hat", klärt Ohlmann auf.

Mit der Begegnung wird sich nun das Verbandsgericht des SFV des befassen - allerdings nur wegen der drei Roten Karten. "Da es sonst keine Vorfälle während oder nach dem Spiel gab, wird dort nur über die Platzverweise verhandelt", erklärt Ohlmann. Die Spieler, die mit Gelb-Rot vom Feld mussten, sind nach den SFV-Regularien automatisch für die kommende Begegnung wieder spielberechtigt.

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