Warnemünde. Der Deutsche Schwimm-Verband steckt in ernsthaften Schwierigkeiten. Im Kampf um einen Neubeginn sind ein Vierteljahr nach Olympia in Peking der millionenschwere Kontrakt mit Hauptsponsor Adidas und der Fernsehvertrag in Frage gestellt. DSV-Präsidentin Christa Thiel sprach auf dem Verbandstag am Wochenende in Rostock-Warnemünde von Entscheidungen, die bei negativem Ausgang "den Lebensnerv des Verbandes erschüttern können". Für eine gefährliche Eskalation sorgt der überraschende Startverzicht der Spitzenschwimmer beim Weltcup-Finale am Wochenende in Berlin. Das Präsidium hat vorsorglich eine Krisensitzung des Hauptausschusses vorbereitet. Thiel, mit großer Mehrheit im Amt bestätigt, führte den Delegierten die prekäre Lage deutlich vor Augen: "Der Adidas-Vertrag ist nicht gesichert für die Zukunft." Und: "Ich bin am 17. dort einbestellt, um den Vertrag neu zu verhandeln." Der bis Ende 2009 laufende Kontrakt bringt dem DSV jährlich rund eine Million Euro. Selbst ein vorzeitiger Ausstieg des Sportartikel-Herstellers scheint nicht ausgeschlossen. Grund ist die öffentliche Kritik von Athleten am Schwimmanzug vor Peking. Das Nein der Schwimm-Stars zum Weltcup im eigenen Land brüskiert Sponsor, Fernsehen und Weltverband Fina und gefährdet die Bemühungen des DSV um die Austragung der Weltmeisterschaft 2013 in Hamburg. Der in Warnemünde anwesende Fina-Präsident Mustapha Larfaoui wird seine Schlussfolgerungen ziehen. Lutz Buschkow, der gerade erst sein Amt als für alle DSV-Sparten zuständiger Sportdirektor angetreten hat: "Die Sportler haben Zusagen bekommen, dass sie sich nach Peking um ihr privates und berufliches Umfeld kümmern können. Diese Zusage muss ich einhalten, das gehört zu meiner Erbschaft." dpa