Schwerer Gang für Hummels

Dortmund · Pfiffe, Schmähgesänge und ein Spruchband – Mats Hummels musste bei der 5:1-Gala seines BVB gegen Wolfsburg einiges ertragen. Der Wechsel des Weltmeisters zum FC Bayern soll schnell abgewickelt werden.

 Die Dortmunder Fans machten ihren Unmut über den bevorstehenden Wechsel von Mats Hummels zum FC Bayern deutlich – auch auf diesem Spruchband. Foto: Thissen/dpa

Die Dortmunder Fans machten ihren Unmut über den bevorstehenden Wechsel von Mats Hummels zum FC Bayern deutlich – auch auf diesem Spruchband. Foto: Thissen/dpa

Foto: Thissen/dpa

Selbst die bitterbösen Schmähgesänge einiger Fans ertrug Mats Hummels erstaunlich gefasst. Zusammen mit seinen Teamgefährten wagte sich der abwanderungswillige Kapitän des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund nach der 5:1 (2:0)-Gala gegen den VfL Wolfsburg vor die Südtribüne und applaudierte dem heimischen Anhang. Bei aller Souveränität ging ihm die Wut mancher Stadionbesucher dennoch nahe. "Es ist alles emotional - auch für mich", gestand der Weltmeister und machte aus seiner Enttäuschung über die gereizte Stimmung keinen Hehl: "Ich bin der erste Spieler, der von den Fans ausgepfiffen wird, obwohl er noch nicht gewechselt ist." Bei nahezu jedem Ballkontakt bekam der BVB-Kapitän reichlich Unmut zu spüren. Zudem bekundeten einige Stadionbesucher mit einem großen Transparent ("Der Kapitän geht als erster von Bord, am besten sofort") ihren Wunsch nach einem raschen Abschied des vertraglich bis 2017 gebundenen Nationalspielers Richtung München.

Als dann noch böse Gesänge von der Südtribüne einsetzten, war auch die Geduld von Hans-Joachim Watzke aufgebraucht. "Mats ist ein astreiner Bursche. Und wer den beleidigt, der hat eigentlich das Recht schon verspielt, zu uns zu gehören, weil das ist nicht Borussia Dortmund ", sagte der BVB-Geschäftsführer erbost.

Für zusätzlichen Zündstoff hatte Uli Hoeneß am Abend zuvor gesorgt. Die Stellungnahme des einstigen Bayern-Chefs, wonach der Dortmunder von sich aus beim FC Bayern angeklopft habe, trug zur gereizten Stimmung bei. Die Reaktion von Hummels fiel deutlich aus: "Ich habe mich nirgendwo angeboten. Das ist der größte Humbug, den ich je gehört habe." Aus Sorge um einen neuerlichen Zwist der Branchenführer versuchte sich Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge umgehend als Schlichter: "Uli hat da was falsch verstanden. Fakt ist, dass schon der FC Bayern bei Mats Hummels an die Tür geklopft hat und nicht umgekehrt." Rummenigge geht davon aus, dass noch vor dem Aufeinandertreffen im DFB-Pokalfinale am 21. Mai eine Einigung über den Wechsel erzielt wird. Auch Watzke scheint an einer schnellen Lösung interessiert.

In der Aufregung um Hummels ging völlig unter, dass der BVB den Abstand zum FC Bayern zwei Spieltage vor dem Saisonende auf fünf Punkte verkürzte. Dennoch bezeichnete Außenverteidiger Marcel Schmelzer die Chance, noch in das Meisterrennen eingreifen zu können, als verschwindend gering: "Ich glaube nicht, dass sich das die Münchner noch nehmen lassen."

Gleichwohl präsentierte sich die Borussia in meisterlicher Form. Dank der Tore von Shinji Kagawa (7. Minute), Adrian Ramos (9.), Marco Reus (60.) und Pierre-Emerick Aubameyang (77./78) wahrte der Tabellenzweite die Chance, die bisher beste Saison-Punktausbeute aus der Meistersaison 2012 (81 Zähler) noch zu toppen.

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