Olympia Schweizer Regierung unterstützt Sion

bern · Milliarden-Garantie für Kandidaten-Stadt, wenn es mit den Olympischen Spielen 2026 klappen sollte.

 Werden rund um Sion 2026 in den Walliser Alpen die Olympischen Winterspiele stattfinden? Das Land jedenfalls befürwortet eine Ausrichtung.

Werden rund um Sion 2026 in den Walliser Alpen die Olympischen Winterspiele stattfinden? Das Land jedenfalls befürwortet eine Ausrichtung.

Foto: dpa/Olivier Maire

In der Schweizer Regierung besteht offenbar großes Interesse an der Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2026. Wie der Bundesrat gestern mitteilte, unterstütze man die Bewerbung von Sion mit acht Millionen Franken (rund sieben Millionen Euro). Sollte die 34 000-Einwohnerstadt aus dem Kanton Wallis im Jahr 2019 den Zuschlag durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) erhalten, werde man sogar bis zu einer Milliarde Franken zum Etat beisteuern. Es handele sich um eine sogenannte Defizitgarantie.

Der für den Sport zuständige Bundesrat Guy Parmelin bezeichnete die Austragung der Winterspiele als „große Chance für Sport, Wirtschaft und Gesellschaft in der Schweiz“. Die Macher von „Sion 2026“ rechnen derzeit mit Bewerbungskosten von insgesamt 25 Millionen Franken (rund 21,5 Millionen Euro). Für die Durchführung der Spiele sehen sie Ausgaben von rund 1,98 Milliarden Franken und Einnahmen von 1,15 Milliarden Franken vor.

An diesen Kosten will sich der Bund mit maximal 827 Millionen Franken (717 Millionen Euro) beteiligen. Hinzu kämen Investitionen in den Ausbau der olympia-spezifischen Infrastruktur sowie in die Sicherheit. Insgesamt steht damit eine Beteiligung des Bundes in Höhe von 995 Millionen Franken im Raum. Die Schweizer Regierung lobte, dass auf bestehender Infrastruktur aufgebaut und die Wege zwischen den Wettkampfstätten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden sollen.

Der Bundesrat hielt allerdings fest, dass Zuwendungen in dieser Größenordnung nicht ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand gegeben werden könnten. In Sion ist zunächst ein Bürgerreferendum geplant – derartige Abstimmungen fielen in zahlreichen europäischen Kandidatenstädten zuletzt durch die Bank negativ aus, so erst am vergangenen Sonntag in Innsbruck/Tirol. 53,35 Prozent der Bevölkerung lehnten die Bewerbung Innsbrucks für die Spiele in neun Jahren ab. „Das tief sitzende Unbehagen weiter Teile der Bevölkerung gegen das IOC und seine jahrzehntelange Gigantomanie konnte nicht in wenigen Monaten abgebaut werden“, sagte der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter. Auch eine Kandidatur Graubündens um die Winterspiele 2022 scheiterte im Jahr 2013 am fehlenden Rückhalt der Bevölkerung. Daher war zuletzt berichtet worden, dem IOC gingen die Bewerber aus.

Das Schweizer Olympische Komitee will die Bewerbung im Frühjahr 2018 offiziell beim IOC einreichen. Die Entscheidung über den Austragungsort 2026 fällt voraussichtlich im Herbst 2019. In der derzeit informellen Sondierungsphase sind neben Sion die schwedische Hauptstadt Stockholm und das kanadische Calgary im Rennen.

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