Schweizer Kämpfer Rodriguez wechselt zum VfL Wolfsburg

Zürich/Dubai. Felix Magaths achter Wintereinkauf ist eine echte Kämpfernatur: Der 19-jährige Ricardo Rodriguez vom FC Zürich gewann seinen größten Kampf schon vor der Geburt. Jetzt will er bei Fußball-Bundesligist Wolfsburg ein neues Leben beginnen

Zürich/Dubai. Felix Magaths achter Wintereinkauf ist eine echte Kämpfernatur: Der 19-jährige Ricardo Rodriguez vom FC Zürich gewann seinen größten Kampf schon vor der Geburt. Jetzt will er bei Fußball-Bundesligist Wolfsburg ein neues Leben beginnen. Knapp sechs Millionen Euro soll Trainer Magath für den Schweizer Linksverteidiger auf den Tisch legen, der bereits nach Dubai in das Trainingslager des deutschen Ex-Meisters gereist ist, dort den Medizincheck absolvieren und den Vertrag unterzeichnen soll.Im achten Schwangerschaftsmonat diagnostizierten die Ärzte eine Zwerchfellhernie. "Hätten sie die Krankheit nicht entdeckt, hätte Ricardo die Geburt nicht überlebt", sagt Mutter Marcela. Durch eine Schwachstelle im Zwerchfell können sich Bauchorgane in die Brusthöhle verlagern. In bis zu 50 Prozent der Fälle endet dies tödlich. Deswegen wurde Familie Rodriguez zur Geburt ein Seelsorger an die Seite gestellt. Diesen warf Großvater Nelson direkt aus dem Zimmer: Sein Enkel sei ein Kämpfer, erklärte der Opa. Und er hat recht behalten.

"Ein guter Junge", sagt der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld. "Mir wäre es aber lieber, unsere jungen Spieler würden zwei bis drei Jahre in der Schweiz als Stammspieler Erfahrungen sammeln." Das hat Rodriguez erst seit Beginn dieser Saison in Zürich beim FCZ geschafft. Jetzt will er die Bundesliga erobern. Die Frage, die sich die Experten in der Schweiz stellen: Ist der Defensivspieler überhaupt fit dafür? "Ich bin bereit", sagt Rodriguez. "Bescheiden, ruhig, zielstrebig." So charakterisiert sich der Linksverteidiger selbst. 2009 wurde er U17-Weltmeister mit der Schweiz, dann Stammspieler beim FCZ. Im Herbst 2011 debütierte er im Nationalteam unter Hitzfeld. Das Fußballer-Gen liegt in der Familie. Die Mutter ist Chilenin, der Vater Spanier, die Kinder sind in der Schweiz aufgewachsen. Und nicht nur Ricardo ist Profi. Auch sein älterer Bruder Roberto ist beim AC Bellinzona Berufsfußballer, sein jüngerer Bruder Francisco auf dem Sprung in den Profibereich. "Wir haben von allen Nationen das Beste übernommen", sagt Ricardo lachend. Mit dem Wechsel beginnt für Rodriguez ein neues Leben: raus aus Zürich, weg von der Familie. "Ich werde alle vermissen. Wir haben uns den Wechsel aber gut überlegt. Ich freue mich auf Wolfsburg." dapd

Foto: Schmidt/dpa

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