Schweigen und Streit: Fanszene wegen Sicherheitskonzept gespalten

Berlin. Die Dauerdebatte über das neue Sicherheitskonzept spaltet Ultras und gemäßigte Anhänger. Beim FSV Mainz 05 reagierten die aktiven Fußballfans mit einem Stimmungsboykott, in Düsseldorf leerte sich der "Block 42" aus Protest gegen den am Mittwoch verabschiedeten Maßnahmenkatalog sogar komplett

Berlin. Die Dauerdebatte über das neue Sicherheitskonzept spaltet Ultras und gemäßigte Anhänger. Beim FSV Mainz 05 reagierten die aktiven Fußballfans mit einem Stimmungsboykott, in Düsseldorf leerte sich der "Block 42" aus Protest gegen den am Mittwoch verabschiedeten Maßnahmenkatalog sogar komplett. Nicht nur in Gelsenkirchen lieferten sich einzelne Gruppierungen lautstarke Auseinandersetzungen. "Die Spaltung ist fatal als Signal für außen, weil sich während der 12:12-Aktion gezeigt hat, wie die Fans zusammenstehen können", sagte Alex Schulz, Sprecher der übergreifenden Vereinigung von "ProFans" und Teil der Mainzer Fanszene. Es werde ganz schwierig, diese Trennung wieder rückgängig zu machen, "weil viel kaputt gegangen ist. Das wird Monate dauern, das alles zu heilen", meinte Schulz.Die FSV-Ultras hatten beim 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart zunächst geschwiegen, als die Gästeseite "Scheiß DFB" rief, stimmte die Mainzer Gruppe unter Pfiffen der übrigen Anhänger in einen Wechselgesang ein. "Es ärgert mich maßlos, dass sich einige vermeintliche Fans hinstellen und sagen: Ich unterstütze meine Mannschaft nicht. Glaubt denn wirklich jemand, dass der Fußball zugrunde geht, wenn ein paar Kontrollen mehr durchgeführt werden", schimpfte Harald Strutz, Präsident der Rheinhessen. Zudem forderte er, diese Fans sollten "zu Hause bleiben".

Hoffen auf Vernunft

Für Fanvertreter Schulz war es der "schlimmste Tag, den ich meiner Laufbahn erlebt habe. Die Fans haben sich untereinander gestritten. Gestern waren Fronten da. Das sind erste Anzeichen zu radikaleren Schritten. Ich hoffe sehr, dass die Vernunft siegen wird, aber da bedarf es eines Zeichens von den Verbänden."

BVB-Trainer Jürgen Klopp fordert einen Dialog. "Es ist einfach Quatsch, wenn weiter so populistisch diskutiert wird", sagte Dortmunds Meistercoach nach dem 3:1-Sieg des BVB gestern bei der TSG 1899 Hoffenheim. Klopps Team wurde in den 90 Minuten praktisch überhaupt nicht unterstützt. Viele mitgereiste Fans kamen erst nach dem Anpfiff in den Gästeblock. dpa

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