Schwarzer steigt beim Verband ein

Saarbrücken. Dem Handballverband Saar (HVS) ist der Coup gelungen: Weltmeister Christian Schwarzer wird ab 1. Juli nicht nur als Jugendkoordinator des Deutschen Handballbundes (DHB) arbeiten, sondern in gleicher Funktion auch für den HVS

 Bilder wie dieses wird es ab 1. Juli regelmäßig geben: Christian Schwarzer (vorne rechts) zeigt Talenten aus dem Saarland in der Halle an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule das Handball-Einmaleins. Im Hintergrund: Landestrainer Dirk Mathis (ganz rechts). Foto: Wieck

Bilder wie dieses wird es ab 1. Juli regelmäßig geben: Christian Schwarzer (vorne rechts) zeigt Talenten aus dem Saarland in der Halle an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule das Handball-Einmaleins. Im Hintergrund: Landestrainer Dirk Mathis (ganz rechts). Foto: Wieck

Saarbrücken. Dem Handballverband Saar (HVS) ist der Coup gelungen: Weltmeister Christian Schwarzer wird ab 1. Juli nicht nur als Jugendkoordinator des Deutschen Handballbundes (DHB) arbeiten, sondern in gleicher Funktion auch für den HVS. "Das ist ein Glückstag für den Handballverband Saar und den Handballsport im Saarland, dass es uns gelungen ist, einen solch begehrten Mann einzubinden. Etwas Besseres konnte uns nicht passieren", sagte Bernhard Gill, der Präsident des HVS, gestern.

Bei einem Gespräch am Vormittag hatten sich beide Seiten auf einen Zweijahresvertrag geeinigt. Schwarzers großes Ziel ist es, einen der bundesweit acht Jugend-Stützpunkte des DHB nach Saarbrücken zu holen. Das erklärte der 39-Jährige der SZ. Und er findet damit bei Verbands-Präsident Gill volle Unterstützung: "Das ist auf jeden Fall erstrebenswert." Auch wenn das Saarland ein entscheidendes Kriterium, nämlich einen Bundesligisten vor Ort, derzeit nicht erfülle. Dafür aber habe der HVS, so Gill, von Seiten des DHB, in Person von Präsident Ulrich Strombach, positive Signale erhalten, was die künftig noch engere Zusammenarbeit angeht.

Gill betonte, dass Schwarzer die Verbandsstrukturen im Saarland kennen lernen wolle und sich "komplett in die Trainingsarbeit einbringen" werde. Auch mit Sondermaßnahmen wie Trainings-Camps. Und immer in Abstimmung mit Dirk Mathis, der seit 1. Februar mit einer halben Stelle hauptamtlich als Landestrainer des HVS angestellt ist. Die Idee, ein sportliches Konzept mit Jugendkoordinator und Landestrainer umzusetzen, habe der Verband schon länger gehabt, erläuterte Gill: "Nur ist die Idee in der Vergangenheit am Geld und den Personen gescheitert."

Mit Schwarzer und Mathis dürfte der HVS nun ein Traum-Duo gefunden haben. Die Finanzierung der beiden sei auf drei Säulen gestützt, erklärte Gill, "den Landessportverband mit seinem Haushaltsposten für die Trainerbezuschussung, das Sportministerium mit den Fördermitteln für Spitzensport und natürlich den Handballverband Saar." Zu genaueren Zahlen machte Gill keine Angaben.

Schwarzer, der noch beim Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen unter Vertrag steht und mit einem Abschiedsspiel am 7. Juni in Homburg-Erbach seine aktive Karriere beenden wird (die SZ berichtete), will nun erst einmal "in die Mühle reinkommen". Das werde sicher ein halbes, vielleicht sogar ein ganzes Jahr dauern. "Ich weiß, wie es bei den Männern funktioniert. Bei Jugendlichen und Junioren muss ich aber zwei, drei Stufen tiefer denken", sagte er.

Mit als erstes wolle er seine Trainerausbildung beginnen - die B-Lizenz kann Schwarzer eigener Aussage zufolge als verdienter Nationalspieler in zwei Fünf-Tage-Lehrgängen erwerben. "Ein guter Spieler muss noch lange kein guter Trainer sein", erklärte der 39-Jährige. Aber er werde mit Beginn seiner Tätigkeit alles tun, um die neuen Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit zu erledigen. "Etwas Besseres konnte uns nicht passieren."

Bernhard Gill, Präsident des HVS

Meinung

Eine Riesenchance für Vereine

Von SZ-Redakteur

Kai Klankert

Der Handballverband Saar hat sich in der Nachwuchsarbeit mit Jugendkoordinator Christian Schwarzer und Landestrainer Dirk Mathis neu aufgestellt. Und eine bessere Lösung hätte es wahrlich nicht geben können. Schwarzer und Mathis - das ist unbestritten wie ein Sechser im Lotto.

Es ist anzunehmen, dass die Talente landauf, landab vor lauter Bewunderung für ihr Idol Schwarzer am liebsten nur noch an der Sportschule in Saarbrücken und nicht mehr in ihren Vereinen trainieren wollen. Natürlich besteht darin durchaus die Gefahr, dass sich eine Unzufriedenheit mit dem Angebot vor Ort einstellt. Viel größer ist allerdings die sich bietende Chance: Die Vereine sollten sich dem neuen Leistungssport-Denken anschließen und von Schwarzer und seiner ungemeinen Erfahrung lernen.

Allein die Präsenz des Weltklasse-Handballers wird in den kommenden beiden Jahren einen Boom auslösen. Dem Handball im Saarland stehen goldene Zeiten bevor.

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