Schummel-Schumi hat betrogen

Saarbrücken. "Ich glaube, dass der Radsport gerade in der jetzigen Phase Offenheit und Transparenz braucht. Wir machen gerade eine schwere Zeit durch." Der, der das gesagt hat, ist Radprofi Stefan Schumacher. Nachzulesen auf seiner Internetseite www.stefan-schumacher.com als Antwort auf die Frage, was etwaige Dopinggerüchte um ihn angeht

Saarbrücken. "Ich glaube, dass der Radsport gerade in der jetzigen Phase Offenheit und Transparenz braucht. Wir machen gerade eine schwere Zeit durch." Der, der das gesagt hat, ist Radprofi Stefan Schumacher. Nachzulesen auf seiner Internetseite www.stefan-schumacher.com als Antwort auf die Frage, was etwaige Dopinggerüchte um ihn angeht. Seit gestern Abend ist klar: "Schummel-Schumi" hat sich und vor allem seiner Sportart einen Bärendienst erwiesen und selbst betrogen."Ich habe eine Bestätigung von Christian Prudhomme erhalten, dass Stefan Schumacher positiv auf CERA getestet wurde", sagte sein Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur dpa. Das habe ihm der Tour-de-France-Direktor mitgeteilt, sagte Holczer. Er habe den zweifachen Tour-Etappensieger Schumacher umgehend suspendiert. "Wir sind betrogen worden. Ich werde Stefan Schumacher bis zum letzten Cent, den ich in der Tasche habe, versuchen, juristisch zu verfolgen", sagte Holczer und stellte fest: "Ich hatte keinen Verdacht." Schließlich sei Schumacher, der WM-Dritte von 2007 aus Nürtingen, in diesem Jahr 13-mal vom Weltverband UCI überprüft worden. Der 27-Jährige aus Nürtingen wies in einem Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst sid alle Vorwürfe von sich: "Ich höre das zum ersten Mal. Ich kann nur sagen, dass ich nicht gedopt habe. Das ist völliger Schwachsinn." Die französischen Sportzeitschrift "L'Équipe" berichtete in ihrer Online-Ausgabe, dass Schumacher in einer Doping-Nachuntersuchung der diesjährigen Tour de France positiv auf die EPO-Variante CERA getestet worden sei. Der Deutsche habe bei der Tour zu den am meisten von der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD überprüften Fahrern gehört, so die Zeitung. Erst die Kombination von zwei Tests habe ihn nun überführt, schrieb die Zeitung. Auch Leonardo Piepoli (Saunier Duval) sei nachträglich überführt worden. Der Italiener ist vom Italienischen Olympischen Komitee CONI am Freitag zur Anhörung bestellt worden. Auch bei seinem Teamkollegen Riccardo Ricco, der nach einem positiven Testergebnis während der Tour bereits für zwei Jahre gesperrt wurde, sollen die nach der neuen Methode durchgeführten Untersuchungen ein positives Resultat gebracht haben. Die Doping-Nachtests der diesjährigen Tour de France waren vorgenommen worden, da während der Tour auffällige Werte bei einigen Radprofis festgestellt worden waren. Deren Blut wurde mit einem neuem Verfahren auf das EPO-Präparat CERA untersucht. Schumacher hatte bei der diesjährigen Tour de France zwei Zeitfahren gewonnen und zwei Tage das Gelbe Trikot getragen. Bernhard Kohl, Dritter der Frankreich-Rundfahrt und Zimmerkollege von Schumacher, wollte den Bericht gegenüber der Nachrichten-Agentur APA nicht kommentieren. "Ich habe heute Vormittag noch mit Stefan telefoniert, er müsste eigentlich der Erste sein, der das erfährt. Ich will dazu nichts sagen, solange es nicht offiziell ist", erklärte der Niederösterreicher. dpa/red

Zur PersonStefan Schumacher, seit 2001 Berufsradfahrer, zählt zu den erfolgreichsten deutschen Radprofis der vergangenen Jahre. Der 27-jährige Nürtinger fuhr für Team Telekom (2002 bis 2003), Lamonta (2004) und Shimano (2005), ehe er seit 2006 für das Team Gerolsteiner in die Pedale trat. Seine größten Erfolge: 2006 Sieger der Polen-Rundfahrt, zweifacher Etappensieger beim Giro d'Italia; 2007 Sieger beim Amstel Gold Race, Gesamtsieger Bayern-Rundfahrt, Dritter beim WM-Straßenrennen in Stuttgart; 2008 Sieger 4. Etappe Tour de France und Übernahme Gelbes Trikot für zwei Tage, Zweiter 7. Etappe Tour de France, Sieger 20. Etappe Tour de France. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort