Schumi und die "Drecksack"-Affäre

Monaco. Michael Schumacher steht mit fünf Siegen im Fürstentum Monaco auf einer Stufe mit Graham Hill. Ungekrönter König mit sechs Triumphen ist Renn-Legende Ayrton Senna. Gestern war Schumacher erstmals nach seinem Renn-Rentner-Dasein im freien Training (er wurde Sechster und Fünfter) auf den Stadtkurs seiner großen Erfolge zurückgekehrt. Aber auch an die Stätte seiner größten Dummheit

Monaco. Michael Schumacher steht mit fünf Siegen im Fürstentum Monaco auf einer Stufe mit Graham Hill. Ungekrönter König mit sechs Triumphen ist Renn-Legende Ayrton Senna. Gestern war Schumacher erstmals nach seinem Renn-Rentner-Dasein im freien Training (er wurde Sechster und Fünfter) auf den Stadtkurs seiner großen Erfolge zurückgekehrt. Aber auch an die Stätte seiner größten Dummheit. Es war die umstrittenste Parkaffäre: "Schummel-Schumi" wollte einen Fahrfehler simulieren.

Rückblick: Am 27. Mai 2006, kurz vor dem Ende der Qualifikation, stellte der Ferrari-Pilot plötzlich seinen Wagen unbeschadet in der Rascasse-Kurve vor der Leitplanke ab. Seinen Gegnern hatte er mit diesem Manöver den Weg für eine schnelle Runde versperrt. Der Aufschrei war unüberhörbar. Keke Rosberg, 1982 Weltmeister und Vater von Schumachers heutigem Mercedes-Stallgefährten Nico Rosberg, bezeichnete Michael Schumacher öffentlich als "Drecksack, der dem Rennsport schadet" und forderte ihn zum Aufhören auf.

Von der "Drecksack"-Affäre und seinem umstrittenen Manöver wollte der Rückkehrer gestern nichts mehr wissen. "Es ändert nichts mehr, ich werde die Materie nicht vertiefen, ich bin hier, um über 2010 zu reden", lenkte Schumacher das Gespräch auf die aktuelle Situation: "Wichtig ist, am Samstag in der Qualifikation eine perfekte Runde hinzukriegen, das ist ohnehin schon ein Lotteriespiel. Startplatz eins hier in Monaco ist schon die halbe Miete für den Sieg."

Im Rennen am Sonntag (14 Uhr/RTL) wird Schumacher übrigens als "Postbote" unterwegs sein. Die Deutsche Post hat als neuer Mercedes-Teampartner angedockt.

Favorit ist Sebastian Vettel. Es wäre sein erster Sieg in Monaco. "Der Startplatz ist der Schlüssel zum Erfolg", sagt auch der Red-Bull-Pilot. Er fügt hinzu: "Hier brauchst du dicke Eier, um mehr zu erreichen als sonst wo." Er war gestern Trainings-Zweiter und -Dritter. Dennoch machte er seinem Ärger ungebremst Luft. "Langsam wäre es hilfreich, wenn die Kiste hält und alles glatt läuft. Drei Mal Probleme in fünf Rennen ist keine gute Quote", sagte er mit Blick auf den Saisonverlauf.

Am 60. Geburtstag der Formel 1 - am 13. Mai 1950 wurde das erste Rennen in Silverstone ausgetragen - war gestern Fernando Alonso am schnellsten unterwegs. Der Ferrari-Fahrer dominierte die zwei Trainingssitzungen. Adrian Sutil im Force India wurde Neunter und Achter, Nico Rosberg Elfter und Zweiter. Nico Hulkenberg belegte im Williams Rang 16 und 13, Timo Glock im Virgin Platz 19 und 22.

Hintergrund

Beim Stadtkurs in Monte Carlo wird die Sicherheit größer geschrieben als auf jeder anderen Strecke. Im Einsatz sind 610 Streckenposten, 110 Feuerwehrleute, zwei Hubschrauber, 40 Krankenwagen stehen bereit - und 60 Ärzte und 60 Krankenschwestern hoffen, dass sie nicht zum Einsatz kommen. kos

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