Schumi tritt mit 40 auf die Bremse

Hamburg. Dem Älterwerden kann auch Michael Schumacher nicht davonrasen. Zu seinem Leidwesen. "Es ist ein gewisser Schritt für einen Mann, die 40 auf einmal schreiben zu müssen - es gibt Angenehmeres", sagt er. An diesem Samstag ist es für den Formel-1-Rekordweltmeister soweit. Schumacher sieht seinem Geburtstag mit einer "gewissen Portion Skepsis" entgegen

 Auch bei Michael Schumacher bleibt die Zeit nicht stehen. Foto: dpa

Auch bei Michael Schumacher bleibt die Zeit nicht stehen. Foto: dpa

Hamburg. Dem Älterwerden kann auch Michael Schumacher nicht davonrasen. Zu seinem Leidwesen. "Es ist ein gewisser Schritt für einen Mann, die 40 auf einmal schreiben zu müssen - es gibt Angenehmeres", sagt er. An diesem Samstag ist es für den Formel-1-Rekordweltmeister soweit. Schumacher sieht seinem Geburtstag mit einer "gewissen Portion Skepsis" entgegen. Aufmunternde Worte und die besten Wünsche schickte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug: "Bei uns sagt man, dass der Schwabe mit 40 schlau wird. Als ehemaliger Mercedes-Junior hat Michael ja - als er noch halb so alt war wie heute - zumindest die schwäbische Grundausbildung genossen."

3. Januar 1969: Schumacher wird in Hürth-Hermühlheim geboren. "Wir hatten keine finanziellen Möglichkeiten von zu Hause, um wirklich in den Rennsport einzusteigen", erinnert sich der Ausnahme-Pilot, der als Fünfjähriger im Kart startete - und zum besten und bestbezahlten Fahrer der Formel 1 aufstieg. Der Kerpener kann sich materiell längst alles leisten. "Was soll man diesem Mann schenken? Gesundheit ist das Wichtigste", sagt Manager Willi Weber, der mit seinem Schützling bei der Grand-Prix-Premiere am 25. August 1991 in Spa-Francorchamps in einer Jugendherberge wohnte. "Wir können uns nur wünschen, dass es so schön bleibt, wie es ist", sagt Schumacher selbst.

Schumacher, der Familienmensch: Für die meisten eine verborgene Seite. "Weil er außerhalb des Cockpits das Visier ungern öffnete, ist er für viele ein Unbekannter geblieben", heißt es im offiziellen Schumacher-Buch. "Unterkühlt ist er im wirklichen Leben nicht", betont Weber, der den "einfach liebenswürdigen" Schumacher seit 20 Jahren betreut. Schumachers Gattin Corinna kennt ihren Mann seit 18 Jahren. Sie haben zwei Kinder: Gina Maria und Mick. "Schumi braucht seine Familie wie andere Wasser zum Trinken", sagt Ex-Kollege David Coulthard. Und wie in einer Familie fühlt sich Schumacher bei Ferrari. Mit seinem Ex-Teamchef und langjährigen Wegbegleiter Jean Todt verbindet ihn eine enge Freundschaft. Felipe Massa rühmt "Schumi" als "meinen Professor", von dem er noch wichtige Tipps bekomme: Seit seinem Rücktritt nach 250 Grand-Prix-Starts, 91 Siegen und sieben Weltmeister-Titeln steht Schumacher Ferrari mit Rat und Tat zur Seite. "Rentner bin ich nicht wirklich, nur in Anführungsstrichen", sagt Schumacher. Sehnsucht nach den 750-PS-Boliden treibt ihn übrigens nicht mehr um.

Wohl aber seine Motorrad-Leidenschaft. Er wird wieder Rennen der Internationalen Deutschen Meisterschaft bestreiten. Den Weg vom vierrädrigen zum zweirädrigen Weltmeister sucht er nicht. "Wäre ich fünf oder sechs Jahre jünger, wäre dies ein reizvoller Gedanke, das muss ich zugeben", sagt er. Das Ganze bleibe ein Hobby. Dabei ist Ehrgeiz ihm eigen. "Am Anfang war es schlimm, er hat immer den Kick gesucht, ist unter anderem ja auch Fallschirm gesprungen", erinnert sich Weber an die Zeit nach dem 22. Oktober 2006, Schumachers letztem Grand Prix: "Er hat sich aber verändert, ist ruhiger geworden. Ich habe das Gefühl, dass er anfängt zu genießen." In der Formel 1 machten sein Talent, aber auch seine Einstellung Schumacher zum besten und erfolgreichsten Piloten der Geschichte: kalkulierend, kompromisslos, kampfeslustig. Wenngleich auch mal die Pferde(stärken) mit ihm durchgehen konnten. Paradebeispiel? Saisonfinale 1997: Er kollidiert mit Jacques Villeneuve, scheidet aus, wird vom Internationalen Automobilverband nachträglich für die gesamte Saison disqualifiziert und verliert dadurch den Vize-Weltmeistertitel. Unvergessen auch die Duelle mit Damon Hill.

Glück im Unglück hatte er 1999 in Silverstone bei seinem schwersten Unfall: Er rast frontal in Reifenstapel, bricht sich aber "nur" das rechte Bein. Er war sich bewusst, dass Gefahr Beifahrer in der Formel 1 ist. Der tödliche Unfall Ayrton Sennas 1994 in Imola sei einer seiner schwersten Momente gewesen, erinnert sich Schumacher: "Ich war total geschockt, dass in unserem Sport solche Tragödien passieren können. Das hat mich wachgerüttelt."

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