Schumacher packt das Rennvirus

Kerpen. Michael Schumacher steht vor der Rückkehr in die Formel 1. Der Rekord-Weltmeister habe sich mit dem Mercedes-Werksteam auf einen Einjahresvertrag geeinigt, berichteten Medien am Wochenende. Details des Coups kläre Schumacher angeblich mit Mercedes-Teamchef Ross Brawn

Kerpen. Michael Schumacher steht vor der Rückkehr in die Formel 1. Der Rekord-Weltmeister habe sich mit dem Mercedes-Werksteam auf einen Einjahresvertrag geeinigt, berichteten Medien am Wochenende. Details des Coups kläre Schumacher angeblich mit Mercedes-Teamchef Ross Brawn. Unter Führung des Briten hatte der Deutsche alle sieben WM-Titel bei Benetton und Ferrari gewonnen, nun lockt ihn das "Superhirn" angeblich zu den Silberpfeilen. Bis zu sieben Millionen Euro Gage biete er Schumacher.Schumacher blockte alle Nachfragen ab. Der Rennstall bezeichnete die Meldungen als Spekulationen. Seinen Berater-Vertrag bei Ferrari müsste der Kerpener jedenfalls auflösen. Bei den Italienern, seit 1996 Schumachers Arbeitgeber und für ihn "wie eine Familie", hält sich die Begeisterung über einen Wechsel natürlich in Grenzen. Bei der Weihnachtsfeier am Samstag in Fiorano erwähnte Ferrari-Chef Luca di Montezemolo den Deutschen in seiner Rede schon nicht mehr. Schumachers Vertraute Brawn und Jean Todt, inzwischen Weltverbandschef, haben Ferrari verlassen. Dafür soll sein früherer Erzfeind Fernando Alonso starker Mann bei den Italienern werden. Für den Deutschen bliebe nur eine Nebenrolle. Bei Mercedes würden alle nur auf ihn schauen.Für Schumacher würde sich mit dem Wechsel ein Kreis schließen. Mercedes hatte 1990 den 21-Jährigen als Werksfahrer für die Sportwagen-Weltmeisterschaft verpflichtet. 1991 finanzierten die Schwaben ihm einen Formel-1-Test und verschafften ihm mit einer Bürgschaft ein Cockpit beim Jordan-Team, für das er am 25. August 1991 im belgischen Spa sein Grand-Prix-Debüt gab. Sein Wettkämpfer-Herz treibt Schumacher jetzt, drei Jahre nach seinem Rücktritt, offenbar zurück in die Formel 1. Mit dem Training hat er nie aufgehört. Er fuhr Motorrad-Rennen und Kart. Der geplatzte Einsatz als Nothelfer für den verletzten Ferrari-Piloten Felipe Massa im August entfachte das Formel-1-Feuer endgültig aufs Neue. "Ich bin zwar zurückgetreten, aber als Rennfahrer hatte ich mich für einen Moment wie zurück im Leben gefühlt", sagte er, als er Ferrari absagen musste.Vor Abschluss des Vertrags mit Mercedes müsste der 40-Jährige einen Medizintest bestehen, nachdem der Rückkehrversuch bei Ferrari an einer Nackenverletzung gescheitert war. Offen ist, ob die bei einem Motorradunfall im Februar erlittenen Frakturen ausgeheilt sind. "Es kann in drei Wochen, drei Monaten oder drei Jahren wieder gehen", sagte sein Arzt Johannes Peil damals. "Er könnte fahren, wenn er wollte", versicherte Schumachers Manager Willi. Nachrichten über ein "Team Germany" mit Schumacher und dem Wiesbadener Nico Rosberg bei Mercedes lösten Freude in der Szene aus. "Das sind tolle Neuigkeiten", sagte Weltmeister Jenson Button. Sein Wechsel zu McLaren machte das Cockpit für Schumacher frei. "Das wäre das Meisterstück von Mercedes schlechthin und das Meisterstück für die Formel 1", erklärte Niki Lauda. "Er ist außerordentlich fit. Er hat nie etwas anderes in seinem Leben gemacht und ist immer noch süchtig nach Geschwindigkeit", urteilte Ex-Weltmeister Damon Hill. dpa

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