Schumacher möchte hoch hinaus

Varese. Linus Gerdemann galt als Mitfavorit auf den WM-Sieg. Doch ein steifer Nacken, der ihn seit seinem Sieg bei der Deutschland-Tour plagt, setzt dem 26-Jährigen so zu, dass der deutsche Hoffnungsträger seinen Start bei den am Dienstag beginnenden Titelkämpfen in Varese wohl noch absagen wird

 Stefan Schumacher will bei der WM mehr erreichen als Bronze - und die Olympia-Schmach vergessen machen. Foto: dpa

Stefan Schumacher will bei der WM mehr erreichen als Bronze - und die Olympia-Schmach vergessen machen. Foto: dpa

Varese. Linus Gerdemann galt als Mitfavorit auf den WM-Sieg. Doch ein steifer Nacken, der ihn seit seinem Sieg bei der Deutschland-Tour plagt, setzt dem 26-Jährigen so zu, dass der deutsche Hoffnungsträger seinen Start bei den am Dienstag beginnenden Titelkämpfen in Varese wohl noch absagen wird. Vielleicht sorgte auch die Tatsache, dass der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auf den letztjährigen WM-Dritten Stefan Schumacher als Kapitän setzt, nicht gerade für eine Extra-Motivation bei Gerdemann.

Ähnlich dürfte es dem spanischen Tour-Sieger Carlos Sastre ergangen sein, der sich vor der großen inländischen Konkurrenz mit Oscar Freire, dem mutmaßlichen Vuelta-Sieger Alberto Contador, Olympiasieger Samuel Sanchez und Alejandro Valverde zurückzog. Er verzichtete auf die WM offiziell wegen "Müdigkeit".

Für den BDR geht es darum, seine magere Straßen-Bilanz von den Olympischen Spielen aus Peking - es gab keine Medaille - zu verbessern. Der zweifache Tour-Etappensieger Schumacher, der die Vuelta am Donnerstag mit einer leichten Erkältung verließ, kündigte bereits an: "Ich orientiere mich nach Platz drei in Stuttgart weiter nach oben." Nach der Enttäuschung von Peking glaubt sich Schumacher auf aufsteigendem Ast. "Ich kam mit dem Klima in Peking einfach nicht zurecht. Vielleicht sind wir zu früh oder zu spät angereist. Andere Nationen kamen jedenfalls dort besser klar", sagte der 28-jährige Nürtinger, der in der kommenden Saison für den belgischen Rennstall Quick-Step fahren und dort wohl Paolo Bettini verdrängen wird. Der Italiener, der am Freitag aus der Spanienrundfahrt ausstieg, gilt als einer Top-Favoriten und will seinen dritten WM-Sieg in Serie einfahren. Einer der Hauptkonkurrenten ist der Spanier Oscar Freire, der mit seinem insgesamt vierten WM-Gewinn in die Geschichtsbücher des Radsports fahren würde. Das Straßenrennen der Elite bildet am 28. September den Abschluss der Titelkämpfe.

Neben dem Schwaben Schumacher, der nach der vergangenen WM mit erhöhten Blutwerten, Alkohol und Amphetamin im Blut unangenehm von sich reden machte, hat der BDR aber noch weitere WM-Eisen im Feuer. Tony Martin hat im Zeitfahren am Donnerstag zumindest Chancen auf Bronze wie auch der deutsche Zeitfahr-Meister Ralf Grabsch. Maßgeblich gesunken sind die Medaillenchancen bei den Frauen. Hanka Kupfernagel sagte aus gesundheitlichen Gründen den Start beim Zeitfahren über 25,2 Kilometer ab. Dort war sie Titelverteidigerin. Im Straßenrennen werden Judith Arndt Chancen eingeräumt. dpa

Auf einen Blick

Zeitplan der Rad-WM in Varese:

Dienstag, 14 Uhr: Einzelzeitfahren, U23.

Mittwoch, 14 Uhr: Einzelzeitfahren, Frauen.

Donnerstag, 13 Uhr: Einzelzeitfahren, Männer.

Freitag, 12.15 Uhr: U23.

Samstag, 13 Uhr: Elite, Frauen (138,80 km).

Sonntag, 10.30 Uhr: Elite, Männer (260,25 km).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort