Schumacher ist wieder da

Stuttgart. Bis auf den Kronzeugen Jörg Jaksche tummeln sich nahezu alle Radsport-Dopingsünder wieder im alten Metier. Auch Stefan Schumacher, der bei der Tour de France 2008 und bei den Olympischen Spielen in Peking der Einnahme des Blutdopingmittels Cera überführt worden war und nach langem juristischem Gerangel ein Fahrverbot erhielt

 Der frühere Gerolsteiner-Profi Stefan Schumacher wird Ende des Monats in den Radsport-Zirkus zurückkehren. Foto: dpa

Der frühere Gerolsteiner-Profi Stefan Schumacher wird Ende des Monats in den Radsport-Zirkus zurückkehren. Foto: dpa

Stuttgart. Bis auf den Kronzeugen Jörg Jaksche tummeln sich nahezu alle Radsport-Dopingsünder wieder im alten Metier. Auch Stefan Schumacher, der bei der Tour de France 2008 und bei den Olympischen Spielen in Peking der Einnahme des Blutdopingmittels Cera überführt worden war und nach langem juristischem Gerangel ein Fahrverbot erhielt. Der 29-Jährige, einst als schwäbisches Cleverle gefeiert, fängt ganz unten, in der drittklassigen italienischen Mannschaft Miche, wieder an. Am Tag des Ablaufs seiner zweijährigen Dopingsperre greift er wieder ins Geschehen ein: Am 28. August will der Doping-Leugner in Norditalien beim Giro del Veneto am Start stehen.Die Freude über die Rückkehr des WM-Dritten von 2007 hält sich in Grenzen. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bekräftigte gestern die lebenslange Schumacher-Sperre für die Nationalmannschaft. "Er hat uns und den Deutschen Olympischen Sportbund so oft an der Nase herumgeführt - er kommt bei uns nicht mehr zum Einsatz", sagte Verbands-Vize Udo Sprenger. Schumachers früherer Teamchef Hans-Michael Holczer verweigert jeden aktuellen Kommentar zum Comeback in Italien ("das Kapitel ist für mich geschlossen"), verweist aber auf sein im August erschienenes Buch "Garantiert positiv" mit einschlägigen Passagen zu seinem einstigen Problemfall Schumacher.In Frankreich bei der Tour 2008 eingesetzte V-Leute hätten laut Holczer ein heimliches, aufgeregtes Telefonat von Schumacher, der "immer wiederkehrende Probleme mit seinen Blutwerten" hatte, beobachtet. Unmittelbar davor war herausgekommen, dass es überraschend eine Nachweismethode des bis dahin als "sicher" geltenden Cera-Präparates geben würde. Nach seinem zweiten Tour-Etappensieg beim Zeitfahren in Saint-Amand-Montrond berichtete Holczer von einem Telefonanruf seiner Frau, die im Bezug auf den überraschenden Schumacher-Erfolg sagte: "Warten wir mal ab, was da noch kommt." Sie sollte recht behalten. Der Doping-Nachweis nach der neu entwickelten Methode erfolgte nach der Tour.Nach seinem Vertragsabschluss hatte Schumacher am Montag über die Werbeagentur "Weimer und Paulus" - er selbst und sein Manager Heinz Betz äußern sich nicht - erklärt: "Ich freue mich sehr darüber, dass ich im Trikot von Miche die Möglichkeit bekomme, noch in der laufenden Saison einige Rennen zu bestreiten." Unabhängig vom Ergebnis sei ihm zunächst wichtig, "dass ich wieder in den Rennrhythmus reinkomme", sagte der schon vor seiner Doping- Verurteilung mehrfach auffällige Schumacher. Sein Vertrag mit dem Miniteam Miche gilt vorerst bis Saisonende mit einem Jahr Option."Die zweijährige Wettkampfpause war lang, ich habe aber gut und professionell trainiert. Jetzt bin ich gespannt darauf, wie es laufen wird", ließ der ehemalige Star des Gerolsteiner-Teams weiter mitteilen. Insgesamt plane er in diesem Jahr noch mindestens 15 Renntage. Unter anderem wolle er die Sizilien-Rundfahrt, die Copa Sabatini und den Giro dell'Emilia fahren. Vielleicht wird Miche wie davor auch für den dopinggesperrten Dänen Michael Rasmussen, der beim Contador-Team Saxo-Bank anheuerte, zum Sprungbrett in eine größere Equipe.Nach Selbsteinschätzung hat Schumacher mit seinem Comeback alles richtig gemacht. "Das Leben ist wie Radfahren: Du fällst nicht, so lange du in die Pedale trittst" lautet das Motto seiner Homepage. dpa "Das Leben ist wie Radfahren: Du fällst nicht, so lange du in die Pedale trittst."Stefan Schumachers Lebensmotto

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