Schumacher darf endlich wieder feiern

Valencia. Sebastian Vettel hatte schon längst die Handschuhe in die Ecke geworfen, da startete Michael Schumacher zu seiner famosen Schluss-Offensive beim Ausfall-Festival von Valencia

Valencia. Sebastian Vettel hatte schon längst die Handschuhe in die Ecke geworfen, da startete Michael Schumacher zu seiner famosen Schluss-Offensive beim Ausfall-Festival von Valencia. Der Rekordweltmeister der Formel 1 raste beim Sieg von Fernando Alonso (Ferrari) im spektakulären Großen Preis von Europa im Mercedes in den letzten Runden bis auf den dritten Rang und damit erstmals nach seiner Rückkehr 2010 aufs Podest. "Danke, danke. Wow, es ist großartig", rief der 43-Jährige über Funk an sein Team.Auf klarem Siegkurs liegend war zuvor der zweimalige Weltmeister Vettel im Red Bull gestern in der 34. Runde wegen eines technischen Defekts ausgeschieden. "Wir wissen noch nicht, woran es gelegen hat. Das ist scheiße gelaufen. Bis dahin sind wir ungestört davon gefahren", meinte der 24-Jährige frustriert und ärgerte sich über die Safety-Car-Phase kurz vor seinem Aus: "Das Safety-Car hätte man sich sparen können. Ich glaube, da ging es darum, das Feld einzubremsen."

Sein erster Ausfall in dieser Saison machte den Weg für den zweimaligen Titelträger Alonso frei. Als Vettel ausfiel und der Lokalmatador die Führung übernahm, rissen die spanischen Zuschauer die Arme nach oben und schwenkten bereits die Nationalfahne. Alonso, der nur von Platz elf gestartet war, ließ sich die Chance nicht nehmen und schaffte im Ferrari seinen ersten Sieg bei dem Grand Prix im Hafen von Valencia. Der Spanier beendete zugleich den irren Sieger-Reigen und durfte als erster Pilot in diesem Jahr seinen zweiten Saisonerfolg feiern. Zweiter wurde Kimi Räikkönen im Lotus. "Es ist schwer, in Worte auszudrücken, was ich gerade fühle", sagte Alonso.

Schumacher profitierte bei seinem ersten Podestplatz seit dem 1. Juni 2006 in der vorletzten Runde davon, dass der von der WM-Spitze gestürzte Lewis Hamilton (McLaren) und Pastor Maldonado (Williams) kollidierten und er vorbeiziehen konnte. Kurz zuvor hatte Romain Grosjean auf Platz zwei liegend seinen Lotus abstellen müssen. Nico Hülkenberg fuhr im Force India auf einen starken fünften Rang vor Nico Rosberg im Mercedes.

Landsmann Vettel sah lange wie der sichere Sieger aus. Er erwischte einen Top-Start, Durchgang für Durchgang baute der Deutsche seinen Vorsprung von bis zu 16 Sekunden auf - bis sein Red Bull streikte. Am Kommandostand schlug Chefdesigner Adrian Newey die Hände vor Schreck vors Gesicht. Vettel stieg aus dem Wagen und stapfte frustriert zurück an die Box. Alonso ließ sich nicht mehr stoppen. Nach 308,883 Kilometer und 1:44:16,649 Stunden fuhr er vor 51 546 Zuschauern durch das Ziel und ließ sich auf der Strecke mit einer Flagge feiern. dpa

Am Rande

Marussia-Pilot Timo Glock konnte gestern wegen gesundheitlicher Probleme nicht am Großen Preis von Europa teilnehmen. Der Wersauer Formel-1-Fahrer litt unter einer Darminfektion und hatte bereits die Qualifikation zum WM-Lauf ausfallen lassen.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone wird derweil Bestechung vorgeworfen. 2006 soll der 81-Jährige 44 Millionen Dollar an Bankmanager Gerhard Gribkowsky gezahlt und dafür die Formel-1-Vermarktungsrechte erhalten haben. Ecclestone behauptet aber, er sei von Gribkowsky erpresst worden. dpa/dapd

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