Schultersieg der Tradition

Buenos Aires · Erleichterung pur in Deutschlands Ringer-Gemeinde. Der traditionsreiche Sport behält bei den Spielen 2020 und 2024 seinen Olympia-Status. Die 125. IOC-Vollversammlung vergab gestern den letzten freien Platz im Programm an die Ringer.

Der fast sieben Monate dauernde Kampf der Ringer gegen das drohende Olympia-Aus ist mit einem Sieg zu Ende gegangen. "Der weltweite Zusammenhalt und Kampf macht mich stolz auf unsere Ringergemeinschaft. Ich freue mich sehr über die richtige und sinnvolle Entscheidung des IOC", meinte der 21-fache deutsche Meister Alexander Leipold. Auch der Sportdirektor des Deutschen Ringer-Bundes (DRB), Jannis Zamanduridis, war erleichtert. "Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass man uns Ringer und unseren Sport nicht aus den Farben der olympischen Ringe reißt und auch künftig an der olympischen Idee festhält. Nun müssen wir nach vorne blicken und aus unseren Fehlern lernen", sagte der ehemalige Ringer des KSV Köllerbach.

Gut eine Woche vor der WM in Budapest wird die IOC-Entscheidung den Mattenkämpfern einen richtigen Schub geben. Für den dreifachen Welt- und Europameister sowie Olympiasieger Maik Bullmann "müssen nun der eingeschlagene Kurs beibehalten und die Reformen umgesetzt werden".

Die traditionsreiche Sportart setzte sich auf der 125. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees am Sonntag in Buenos Aires mit 49 von 95 abgegebenen Stimmen vor den Mitbewerbern Baseball/Softball und Squash durch. Damit korrigierte die IOC-Session das Urteil der eigenen Exekutive, die sich im Februar für die Streichung des jahrtausendealten Sport aus dem Programm ausgesprochen hatte.

"In den letzten Monaten haben der Ringer Welt-Verband Fila und alle nationalen Verbände die vom IOC im Februar angemahnten Reformen zügig angepackt. Wir haben jede Menge bewegt und waren überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Unser Ziel war und ist, Ringen wieder als attraktiven Kampfsport und die Organisationen modernisiert präsentieren zu können. Wir sind nun überglücklich, dass Ringen weiter zur Familie der olympischen Sportarten zählt", meinte DRB-Präsident Manfred Werner. Zugleich sah der Funktionär "das Ganze als Weckruf. Eine Sportart wie Ringen, die zwar von Anfang an olympisch war, heute aber nicht immer im Zentrum der Berichterstattung und eines breiten Publikumsinteresses steht, sollte sich nie mehr in einer falschen Sicherheit wiegen."

Gerd Meyer, Präsident des Landessportverbandes für das Saarland (LSVS), freute sich ebenfalls "riesig über dieses ersehnte, letztlich aber auch erwartete Ergebnis". Politik, Funktionäre, Sportler und Fans hätten ein unglaubliches Engagement und eine tolle Solidarität gezeigt. "Mein Dank gilt auch all denen, die im Saarland so tatkräftig mitgeholfen haben", sagte Meyer, der auch Ehrenpräsident des Saarländischen Ringer-Verbandes ist.

Der Ringersport hat im Saarland eine besondere Tradition - mit erfolgreichen Vereinen wie dem sechsfachen deutschen Mannschaftsmeister KSV Köllerbach als Aushängeschild, dem Olympiastützpunkt an der Hermann-Neuberger-Sportschule sowie Ringeridolen wie Rolf Lacour, Kurt Spaniol, Werner Hoppe, Klaus Scherer, Kosta Schneider, Juri Kohl, Jan Fischer bis hin zum aktuellen Kadetten-Weltmeister Etienne Kinsinger. "Heute ist ein guter Tag für das Ringen weltweit, aber insbesondere auch für das Ringen im Saarland", sagte Meyer.

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