Golf Schüler im Saarland können ihr Abitur bald im Golfen machen

Saarbrücken · Das Saarbrücker Gymnasium am Rotenbühl und die St. Ingberter Albertus-Magnus-Realschule führen Golf als festes Schulfach ein.

 Stephan Evenschor hat den Golfschwung noch drauf.

Stephan Evenschor hat den Golfschwung noch drauf.

Foto: Ruppenthal

Abitur im Golfen? Das ist im Saarland bald möglich. „Wir haben es mit dem Saarbrücker Gymnasium am Rotenbühl geschafft, Golf als feste Sportart zu integrieren“, erzählt Stephan Evenschor, Präsident des Golfverbandes Saarland. Seit vergangenem Jahr können sich Schüler dafür anmelden. Für ein neues Fach, gleichwertig mit Mathe, Deutsch, Biologie oder Englisch. Ab der achten Klasse soll der Golfunterricht für interessierte Schüler starten. Mehrfach die Woche trainieren sie auf der Driving-Ranch auf der Güdinger Pferderennbahn oder mit einem Athletiktrainer an ihrer Fitness. Aber wo kommen qualifizierte Golflehrer her? Zum einen stelle und bezahle sie der Golfverband, erklärt Evenschor. Zum anderen haben sich Sportlehrer extra in den Golfclubs ausbilden lassen und die sogenannte Platzreife – die Erlaubnis, auf dem Platz spielen zu dürfen – erlangt.

Ziel sei es nicht nur, dass die Jugendlichen im Golfen ihre Abiturprüfung bestehen, sondern sie auch im Sport zum Erfolg zu führen. „Das Training ist auf einem Niveau, dass wir als Endrunde mindestens die Teilnahme bei der deutschen Meisterschaft sehen“, sagt Evenschor. Mit diesem Angebot sei das Gymnasium am Rotenbühl einzigartig. Wie also sollen die Lehrer ihre Golfer benoten? Der Landessportverband für das Saarland half dabei, ein System zur Benotung zu erfinden. Ob es sich bewährt, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Das Projekt müsse erst einmal anlaufen, sich festigen, sagt Evenschor. Letztes Jahr habe es zwei Interessenten gegeben. Jetzt hofften die Verantwortlichen auf weitere Anmeldungen.

Wie zum Beispiel an der Albertus-Magnus-Realschule in St. Ingbert. Auch dort soll Golf als festes Schulfach eingeführt werden, erzählt Jugendwart Christoph Ringling. Wenn die Schüler dann von der Realschule auf das Gymnasium am Rotenbühl wechseln, können sie dort den Golf­unterricht fortsetzen. „Der Zulauf ist gigantisch“, sagt Ringling. Schon 32 Schüler der Realschule hätten sich angemeldet.

Das Angebot an den Schulen könnte dem Golfsport im Saarland einen Aufschwung verleihen. Möglich geworden ist es erst, weil Golf seit Rio 2016 wieder zu den olympischen Disziplinen gehört. Das war zum letzten Mal vor rund 100 Jahren so. „Was uns in Deutschland fehlt, ist ein Zugpferd, jemand, der in der Weltspitze mitmischt“, sagt Gottfried Hares, Präsident beim Golfclub Bostalsee. Echte Profis aus dem Saarland gebe es keine. „Wir backen hier kleine Brötchen“, sagt Evenschor.

 Christoph Ringling ist der Jugendwart des Golfverbandes Saarland.

Christoph Ringling ist der Jugendwart des Golfverbandes Saarland.

Foto: Ruppenthal

Zu den saarländischen Top-Talenten gehört der Püttlinger Daniel Becker. Mittlerweile hat es der 21-Jährige bis in die Bundesliga geschafft. Der baden-württembergische Club St. Leon-Rot ist sein Verein. Die saarländischen Golfvereine sind davon noch ein Stück entfernt.

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