Schub für den Sommer

Doha/Rehlingen. "Ich habe zu ihm gesagt: 'Lauf das Ding von vorne'. Das hat er gemacht." So erklärte Werner Klein, Leictathletik-Bundestrainer und Vater von Mittelstreckenläufer Christian Klein, die Taktik, mit der sein Sohnemann in seinem Vorlauf über 1500 Meter bei der Hallen-WM in Doha/Katar agierte

 Christian Klein vom LC Rehlingen führte seinen Vorlauf über 1500 Meter bei der Hallen-WM in Doha in den ersten Runden an, fiel am Ende aber bis auf Platz sieben zurück. Foto: dpa

Christian Klein vom LC Rehlingen führte seinen Vorlauf über 1500 Meter bei der Hallen-WM in Doha in den ersten Runden an, fiel am Ende aber bis auf Platz sieben zurück. Foto: dpa

Doha/Rehlingen. "Ich habe zu ihm gesagt: 'Lauf das Ding von vorne'. Das hat er gemacht." So erklärte Werner Klein, Leictathletik-Bundestrainer und Vater von Mittelstreckenläufer Christian Klein, die Taktik, mit der sein Sohnemann in seinem Vorlauf über 1500 Meter bei der Hallen-WM in Doha/Katar agierte. "Wir wussten, dass die Form nicht mehr zu 100 Prozent da war", sagte Klein und erinnerte an das im Umfang doch stark reduzierte Training seines Sohnes, der gerade in den letzten Zügen seines BWL-Studiums liegt.

Die ersten knapp drei Runden führte der Rehlinger das Feld an, ehe er zurückfiel und am Ende als Siebter seines Vorlaufes ausschied. "Ich habe mir ein bisschen mehr erhofft und wollte an meine Bestzeit heranlaufen", sagte Christian Klein, "deshalb habe ich das Rennen zu Beginn auch aggressiv bestritten. Aber die Form war wohl nicht mehr da und außerdem war ich ein wenig nervös." Vater Klein war nicht ganz so kritisch: "Er hat sich gut verkauft - und alleine die Teilnahme in Doha gibt sicher einen Schub für den Sommer." Das große Ziel ist die Qualifikation für die EM in Barcelona.

Die zweite Starterin aus dem Saarland in Doha, Weitspringerin Bianca Kappler (ebenfalls Rehlingen), verpasste wie Klein den Finaleinzug. Sie sprang in ihrem besten Versuch 6,37 Meter - zu wenig. "Ich hätte einfach im zweiten Versuch das Brett richtig treffen müssen, dann hätte es vielleicht mit dem Finale geklappt. Seit meinem Achillessehnenriss habe ich eine andere Schrittlänge und eine andere Beschleunigung. Auch heute hatte ich wieder Probleme mit meinem Anlauf", gestand die 32-Jährige.

Das 17-köpfige deutsche Team überzeugte insgesamt in Doha, blieb aber ohne Titel. Innerhalb einer Viertelstunde hatten die Deutschen am Samstag im "Aspire Dome" gleich dreimal Edelmetall erobert: Stabhochsprung-Hoffnung Malte Mohr sicherte sich mit 5,70 Meter Silber, Disziplinkollegen Alexander Straub mit 5,65 Meter Bronze. Gold ging an Freiluft-Weltmeister Steven Hooker aus Australien, der 6,01 Meter überquerte. Danach versuchte sich Hooker dreimal vergeblich an 6,16 Meter - Sergej Bubkas 17 Jahre alter Hallen-Weltrekord (6,15) "überlebte" noch einmal. Einen bösen Absturz erlebte erneut die einstige Stabhochsprung-König Jelena Issinbajewa. Die Olympiasiegerin und dreimalige Hallen-Weltmeisterin scheiterte dreimal an 4,75 Meter und musste sich mit 4,60 Meter und Platz vier begnügen.

Die dritte deutsche Medaille holte Kugelstoß-Routinier Ralf Bartels. Der 32 Jahre alte Europameister stieß in einem hochklassigen Finale mit 21,44 Meter Bestweite. "Das wird immer verrückter. Jetzt holst du mit 21 Metern gar nichts mehr. Ich bin erstaunt, dass ich auf diesem hohen Niveau mithalten kann", meinte der Neubrandenburger. Gold sicherte sich der Amerikaner Christian Cantwell mit 21,83 Metern.

Ein Jahr nach seinem EM-Titel von Turin holte sich der ehemalige Dopingsünder Dwain Chambers auch sein erstes WM-Gold in der Halle: Der 31 Jahre alte Brite siegte über 60 Meter in der Weltjahresbestzeit von 6,48 Sekunden.

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