Schröder wehrt sich gegen Kritiker

Berlin · Nach dem Aus der deutschen Basketball-Nationalmannschaft bei der EM-Vorrunde in Berlin hat sich Aufbauspieler Dennis Schröder gegen den Vorwurf gewehrt, seine Spielweise sei egoistisch. Dirk Nowitzki gibt ihm Rückendeckung.

Kaum hatte Dennis Schröder das Nationaltrikot ausgezogen, waren seine Gedanken schon wieder woanders. "Ich kann es kaum erwarten, wieder nach Atlanta zu kommen", sagte der NBA-Profi gestern. Nach dem frühen EM-Aus zum Ende eines aufregenden Sommers mit den deutschen Basketballern und einem Stopp bei der Familie geht es Ende September zurück in die USA. Dort muss sich Schröder wieder an eine andere Rolle gewöhnen. Bei den Atlanta Hawks wird er auch in seiner dritten Saison nur zweite Wahl sein, als Ersatzmann für Spielmacher Jeff Teague. Das war bei der EM-Vorrunde in Berlin anders. Der 21-Jährige stand immer in der Startformation, zog die Fäden und gefiel, musste sich aber auch Kritik gefallen lassen.

Zu egoistisch, nicht variabel genug, den Fuß immer nur voll auf dem Gaspedal. Schröder polarisiert auf dem Spielfeld. Einmal zieht der Aufbauspieler unwiderstehlich zum Korb und punktet, dann verzettelt er sich. Staunen und Kopfschütteln wechselten sich bei den Zuschauern ab. "Abschließen, wenn ich in Korbnähe komme. Ich habe das gemacht, was der Trainer von mir wollte", verteidigte sich Schröder.

"Im Moment gehen halt immer nur 100 Prozent, das muss er noch lernen", sagte NBA-Star Dirk Nowitzki , stellte aber dabei klar: "Er war mit Abstand unser bester Spieler. Dennis ist ein Aufbau, so was haben wir in Deutschland noch nie gesehen." Schröder weiß, dass er Luft nach oben hat: "Ich habe alles gegeben, habe gute Spiele abgeliefert. Vielleicht hätte ich einen besseren Job machen können."

Derweil ist völlig offen, ob Nowitzki noch einmal im Nationalteam spielt. Das passiert nur dann, wenn der Deutsche Basketball-Bund 2016 eines von drei vorolympischen Turnieren ausrichten darf. Doch die Bewerber stehen Schlange. Es ist gut möglich, dass Schröder ziemlich bald Nowitzkis Führungsrolle übernimmt. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Feld.

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