Schon zur Halbzeit entschieden

Saarlouis · Der Glaube an die große Überraschung war schnell dahin. Die Saarlouis Royals hatten das DBBL-Pokalfinale gegen den Favoriten TSV Wasserburg praktisch schon zur Halbzeit verloren – mit 24 Punkten Rückstand.

 Mit vollem Köprereinsatz erkämpft sich Sandra Wimmer gegen die Ex-Saarlouiserin Stina Barnert (Zweite von li.) den Ball. Fotos: Ruppenthal

Mit vollem Köprereinsatz erkämpft sich Sandra Wimmer gegen die Ex-Saarlouiserin Stina Barnert (Zweite von li.) den Ball. Fotos: Ruppenthal

"Believe we can beat them" - "glaubt, dass wir sie schlagen können". Das stand in großen Buchstaben ganz unten auf dem so genannten "Gameplan", der Spielstrategie der Saarlouis Royals. Der Glaube sollte beim gestrigen Pokalfinale der Damenbasketball-Bundesliga (DBBL) gegen den TSV Wasserburg Berge versetzen. Doch schon zur Halbzeit war er bei einem 24-Punkte-Rückstand auf ein Minimum geschrumpft - und kurz vor dem ungefährdeten 82:71 (29:53)-Sieg für den Favoriten aus Wasserburg vollends verebbt.

"Klar sind wir alle mega-enttäuscht", sagte Joana Meyer nach dem Spiel, obwohl es den meisten Royals-Spielerinnen zunächst kaum anzumerken war. Schließlich waren die Erwartungen an die Mannschaft im Vorfeld nicht sonderlich groß. "Unsere Chancen waren ohnehin nur sehr klein", sagte Teamkapitän Laura Rahn. Erst bei der Pokalübergabe an die Gäste war die Enttäuschung dann doch anzusehen. Da mussten die Saarlouiserinnen schwer schlucken, als Wasserburg ausgelassen jubelte. "Es hat einfach nicht gereicht", sagte Kayla Tetschlag, mit 22 Punkten und neun Rebounds herausragende Spielerin bei den Royals, und fügte hinzu: "Aber ich bin stolz, wie wir uns in der zweiten Hälfte zurückgekämpft haben."

Tatsächlich hatten die Wasserburger um eine bärenstarke Emma Cannon und eine sehr überzeugende Ex-Saarlouiserin Stina Barnert die Richtung schon vor der Halbzeitpause vorgegeben. Wie schon im siegreichen Halbfinale gegen Marburg (69:64) waren die Royals vor allem im zweiten Viertel (9:26) total von der Rolle. Keine Offensiv-Rebounds und viele unnötige Ballverluste. Doch während sich die Fehler aus dem zweiten Spielabschnitt gegen Marburg wieder ausbügeln ließen, wurden sie von Wasserburg eiskalt abgestraft. "Die erste Hälfte war einfach scheiße", sagte Aufbauspielerin Levke Brodersen.

Dabei hätten die Royals frei aufspielen können. "Wenn die erste Hälfte besser ist, kriegt Wasserburg auch mehr Druck", analysierte Royals-Trainer René Spandauw. Doch den Druck konnte seine Mannschaft selten aufbauen. An der Trefferquote, die auf Seiten der Royals (53 Prozent) höher war als bei Wasserburg (45 Prozent), war nichts auszusetzen. Aber um die Wasserburger in dieser Saison zu schlagen, muss eben alles passen. Dafür ist eine gute Halbzeit zu wenig.

"Sportlich muss man realistisch bleiben", sagte denn auch Dieter Therre. Der Royals-Boss wertete nicht nur das Erreichen des Endspiels als Erfolg, sondern ebenso die Organisation des DBBL-Pokalturniers in Saarlouis - obwohl die Stadtgartenhalle am Finaltag nicht ausverkauft war und die Stimmung etwas besser hätte sein können. Viele der Royals-Fans, die vor dem Spiel noch an einen Sieg geglaubt hatten, konnten aber selbst in einer sehr guten zweiten Hälfte kaum mehr mitgerissen werden. "Wenn du gegen Wasserburg mit 24 Punkten zurückliegst, wird es eben richtig schwer", sagte Meyer und fügte mit Blick auf die zweite Hälfte hinzu: "Aber wenn man sieht, wie es hätte laufen kann, ist das ärgerlich." Vielleicht gelingt den Royals ja in der ersten Playoff-Runde ein Erfolg - Gegner ist wieder Wasserburg.

 Strahlende Gesichter: Die Basketballerinnen des TSV Wasserburg gewannen gestern in der Saarlouiser Stadtgartenhalle zum fünften Mal in ihrer Vereinsgeschichte den deutschen Pokal-Wettbewerb.

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