Schon immer einer der Besten

Danzig. Zielstrebigkeit - diese Eigenschaft wird Jérome Boateng neben seinem sportlichen Talent als die herausragende zugeschrieben. Sie ist ideal für einen Profi-Fußballer, um Erfolg zu haben. Boateng galt schon früh immer als einer der Besten, wenn nicht sogar als der Beste, in seinen Altersgruppen

Danzig. Zielstrebigkeit - diese Eigenschaft wird Jérome Boateng neben seinem sportlichen Talent als die herausragende zugeschrieben. Sie ist ideal für einen Profi-Fußballer, um Erfolg zu haben. Boateng galt schon früh immer als einer der Besten, wenn nicht sogar als der Beste, in seinen Altersgruppen. Er war als Jugendlicher auffällig bei Hertha BSC, als 17-Jähriger ging er zum Hamburger SV, als 20-Jähriger wurde er als Stammspieler U21-Europameister, 2011 mit Manchester City FA-Cup-Sieger, 2012 erreichte er mit Bayern München das Champions-League-Finale.Ein weiteres Etappenziel hat Boateng bei der EM am Samstag erreicht. Er hat Bundestrainer Joachim Löw davon überzeugt, dass er der richtige Mann auf der rechten Abwehrseite ist. "Der Trainer hat es mir so frühzeitig gesagt, dass ich mich darauf gut einstellen konnte. Ich habe mich sehr gefreut", sagte Boateng nach dem 1:0 der Deutschen gegen Portugal. Dabei schaltete er Weltstar Cristiano Ronaldo praktisch aus.

Boateng hat mit seinen 1,92 Meter Körpergröße und seiner Athletik auf dem Platz große Präsenz, mit seiner Kleidung im Rapperstil, Baseball-Kappe auf dem Kopf, fällt er im Alltag deutlich ins Auge. Diese Details vermitteln auch ein gewisses Selbstvertrauen, das sich Boateng aber hart erarbeiten musste. "Ich war früher vor großen Spielen immer extrem aufgeregt, das hat mich manchmal gehemmt. Letztlich hat sich das gelegt, auch weil ich auf meinen Bruder George gehört habe. Er hat mir die Angst vor Fehlern genommen und mir verdeutlicht, dass ich auch nur ein Mensch und keine Maschine bin", erklärt Boateng.

Die Geschichte der Boateng-Brüder war in den Wochen vor der EM ein großes Thema, als ein Buch mit ihrer Geschichte veröffentlicht und ein Filmbeitrag dazu gesendet wurde. George, ebenfalls mit Talent gesegnet, hat es nicht zum Profi gebracht. Er wuchs in Berlin-Wedding in einem sozialen Brennpunkt auf - zusammen mit Kevin-Prince, der beim AC Mailand spielt. Dieser hatte bekanntlich Michael Ballack mit einem Foul um die WM-Teilnahme 2010 gebracht, mit Ghana traf er bei dann bei den Titelkämpfen auf Deutschland und seinen Halbbruder Jérome (1:0). Das Bruderduell hatte große Wellen geschlagen und Jérome Boateng nach eigenen Aussagen auch belastet.

Ausgerechnet in der Woche vor dem EM-Auftaktspiel geriet Jérome Boateng massiv in den Blickpunkt - in einer Boulevardzeitung schaffte er es auf die Seite eins, abgelichtet in den Morgenstunden in Nähe eines Nacktmodells. Es folgte ein ordentlicher Warnschuss des Bundestrainers. Die Reaktion von Jérome war eine blitzsaubere Leistung gegen Portugal. Dafür gab es Lob. "Er hat Ronaldo mit seiner Schnelligkeit gut im Griff gehabt", sagte Löw. Als Freibrief wollte Löw diesen ersten Einsatz über die volle Spielzeit aber nicht verstanden wissen: "Die Bringschuld dauert ein bisschen länger. Nicht nur ein Spiel, sondern im besten Fall sechs Spiele." Jérome Boateng wird es gehört haben - und zielstrebig darauf hinarbeiten, morgen gegen die Niederlande wieder von Anfang an zu spielen. dapd

Am Rande

Nach den ersten Spielen bei der Fußball-Europameisterschaft hat Joachim Löw noch keinen Topfavoriten auf den Titelgewinn ausgemacht. "Es wäre schwer, mich da jetzt festzulegen", sagt der Bundestrainer. Er lobt die starken Italiener und traut auch Titelverteidiger Spanien wieder eine herausragende Rolle zu. "Das Spiel war gut, schnell, sehr intensiv", sagt Löw zum 1:1 im Duell der beiden letzten Weltmeister. Die neue Stärke der Italiener habe sich in den vergangenen Monaten angedeutet. dpa

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