Schöne Bescherung

Saarlouis. Zwei Mal hat es gestern geknackt in der Stadtgartenhalle beim Pokal-Achtelfinale im deutschen Damen-Basketball. Das erste Mal, als Jamailah Adams vom Zweitliga-Spitzenreiter Saarlouis Royals mit einem Korbleger in letzter Sekunde zum 76:73-Endstand traf und somit die wohl härteste Nuss im deutschen Damen-Basketball knackte, den Basketball-Riesen TSV Wasserburg

 Während in der Stadtgartenhalle alle Dämme brechen und Fans wie Mannschaft den Sensationserfolg bejubeln, sitzt Royals-Trainer René Spandauw (vorne) auf dem Parkett und hält sich den rechten Fuß. Bei Spandauws Freudensprung riss seine Achillessehne. Fotos: Ruppenthal

Während in der Stadtgartenhalle alle Dämme brechen und Fans wie Mannschaft den Sensationserfolg bejubeln, sitzt Royals-Trainer René Spandauw (vorne) auf dem Parkett und hält sich den rechten Fuß. Bei Spandauws Freudensprung riss seine Achillessehne. Fotos: Ruppenthal

Saarlouis. Zwei Mal hat es gestern geknackt in der Stadtgartenhalle beim Pokal-Achtelfinale im deutschen Damen-Basketball. Das erste Mal, als Jamailah Adams vom Zweitliga-Spitzenreiter Saarlouis Royals mit einem Korbleger in letzter Sekunde zum 76:73-Endstand traf und somit die wohl härteste Nuss im deutschen Damen-Basketball knackte, den Basketball-Riesen TSV Wasserburg. Das zweite Mal nach dem Sieg bringenden Wurf, als Royals-Trainer René Spandauw im Jubelgewimmel nach einem Freudensprung sich die rechte Achillessehne abriss. Doch das trübte seine Stimmung nicht. Mit einem Beutel Eis unter dem Fußgelenk beantwortete er die Fragen der Presse, bis ihn Sanitäter auf einer Krankenbahre aus der Halle fuhren. "Glücklich und stolz", mache ihn seine Mannschaft heute. "Phänomenal, was sie heute gezeigt haben", sagte Spandauw.

Im Unterschied zu den momentan einseitigen Liga-Partien der Royals, war das Pokalspiel gestern gegen den Tabellenzweiten der Bundesliga für die knapp 1000 Fans in der Stadtgartenhalle ein echter Krimi. Das Spiel war körperlich hart und temporeich. Keiner Mannschaft gelang es sich klar abzusetzen. Zwei Minuten vor Schluss stand es 70:70, ehe Colleen Planeta, Merideth Marsh und Jamaila Adams Saarlouis einen vier Punkte Vorsprung erarbeiteten. Ausgerechnet die Ex-Saarlouiserin Stina Barnert brachte die Wasserburger mit einem Drei-Punkte-Wurf wieder auf einen Zähler heran.

16 Sekunden vor Schluss, Ballbesitz Wasserburg. Nur ein Korb fehlt den Bayerinnen zum Sieg, doch Adams fischt einen schlechten Pass von Barnert aus der Luft und erzielt in einem Schnellangriff in letzter Sekunde die Punkte, die Saarlouis sensationell ins Viertelfinale bringen. "Ich kann noch gar nicht fassen, dass wir gewonnen haben", sagte Adams nach dem sensationellen Spiel.

Eine Sensation deshalb, weil Wasserburg zu den Topclubs im deutschen Damen-Basketball zählt. Doch in keiner Phase des Spiels konnten die Bayerinnen ihre körperliche und spielerische Dominanz richtig entfalten. "Saarlouis war heute bissiger. Hat mehr Intensität, mehr Willen gezeigt", musste Wasserburgs Trainer Bastian Wernthaler zugeben. "Die ganze Mannschaft verdient heute ein großes Lob", sagte Saarlouis' Trainer Spandauw: "Ich habe immer gesagt, körperlich und mental können wir gegen Wasserburg mithalten. Und ich habe den Spielerinnen die Woche über immer gesagt: Wenn ihr es schafft als Mannschaft aufzutreten, wenn ihr daran glaubt, dann können wir diese Mannschaft besiegen." Er sollte Recht behalten. Die Saarlouiserinnen boten ihr bestes Mannschafts-Basketball der Saison. Auch die beste Werferin der Royals, Merideth Marsh (24 Punkte), sah den Sieg als Mannschaftsleistung an: "Jede hat heute gut gespielt. Wir haben auch genau das umgesetzt, was uns der Trainer vorgegeben hat. So haben wir es verstanden unsere Gegnerinnen zu kontrollieren." Auch die Fans hatten ihren Anteil am Sieg. "Es war toll. Heute war es so laut", sagte Marsh. Auch Adams freute sich über die Royals-Anhänger: "Die Fans, die haben heute wirklich geholfen." Barnert zeigte sich von der Kulisse in der Stadtgartenhalle bewegt: "Ich habe es sehr genossen hier in Saarlouis zu spielen. Aber nach so vielen Jahren hier ist es schmerzhaft für eine andere Mannschaft zu spielen."

 Die Ex-Saarlouiserin Stina Barnert (rechts) wurde von Jamailah Adams gut verteidigt.

Die Ex-Saarlouiserin Stina Barnert (rechts) wurde von Jamailah Adams gut verteidigt.

Royals-Gegner im Pokal-Viertelfinale am 6. Januar ist der Erstligist SV Halle Lions.

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