Schockstarre in Saarlouis

Saarlouis · Für Handball-Zweitligist HG Saarlouis geht das große Zittern im Abstiegskampf weiter. Das so wichtige Heimspiel gegen Essen vergeigte Saarlouis. Zudem droht der Grieche Nikolaos Riganas lange auszufallen.

 Fassungslos und verzweifelt beobachten die Saarlouiser Patrick Schulz, Jonas Faulenbach, Bartosz Janiszewski und Trainer Goran Suton (von links) das Geschehen. Foto: Ruppenthal

Fassungslos und verzweifelt beobachten die Saarlouiser Patrick Schulz, Jonas Faulenbach, Bartosz Janiszewski und Trainer Goran Suton (von links) das Geschehen. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

"Noch ist nichts verloren", titelt die HG Saarlouis auf ihrer Internetseite. Am Tag nach der 22:29 (11:14)-Niederlage des abstiegsbedrohten Handball-Zweitligisten gegen den direkten Konkurrenten TuSEM Essen bemüht der Club Durchhalteparolen. Dabei waren Spieler, Fans und Verantwortliche am Samstagabend am Boden. Konsternierte Blicke führten ins Leere, nachdem durchsickerte, dass Bayer Dormagen durch einen 29:25-Sieg bei der HSG Nordhorn-Lingen nach Punkten gleichzog und Saarlouis nur aufgrund des um ein Tor weniger schlechten Torverhältnisses auf dem Nichtabstiegsplatz bleibt. Nach zwei Wochen Pause hatte man sich in dem so wichtigen "Endspiel" vor heimischem Publikum nicht mehr erhofft, sondern mehr erwartet.

Denkbar schlecht, nämlich mit einem Schock, begann die Partie vor 1530 Zuschauern in der Stadtgartenhalle: Nachdem er das 1:0 erzielt hatte, stieß Rückraumspieler Nikolaos Riganas beim Zurücklaufen mit einem Gegenspieler zusammen, sank zu Boden und hielt sich das rechte Knie. Gerade einmal 83 Sekunden war die Partie zu diesem Zeitpunkt alt. Riganas musste mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung ausgewechselt werden.

"Mir ist es so vorgekommen, als wäre alles, was wir uns vorgenommen haben, wie ein Kartenhaus zusammengebrochen", sagte Kapitän Darius Jonczyk später. Er konnte seiner Mannschaft an diesem Tag ebensowenig Impulse durch gehaltene Bälle geben wie sein Torwart-Kollege Patrick Schulz. "Den Schreck haben wir nicht mehr aus den Knochen bekommen, aber das soll keine Ausrede sein. Wir sind normal trotzdem stark genug, um eine Mannschaft wie Essen zu schlagen. Nur heute haben wir uns selbst geschlagen", ergänzte der HG-Schlussmann.

"Man hat auch spielerisch gesehen, dass wir auf einen Linkshänder im rechten Rückraum angewiesen sind", sagte Trainer Goran Suton. Jugend-Nationalspieler Lars Weissgerber konnte die Lücke, die der 31-jährige Grieche riss, mangels Körpergröße und Durchschlagskraft nicht schließen. Rechtshänder Jaka Spiljak, der zwischenzeitlich auf die Riganas-Position rückte, wurde mit sechs Toren bester Schütze der HG. Lange war der Spielverlauf ausgeglichen, erst kurz vor der Halbzeit zogen die Gäste erstmals davon (14:9, 27. Minute).

Nach dem Seitenwechsel verkürzte die HG auf 17:19 (42.), musste wegen katastrophaler Chancenverwertung allerdings erneut abreißen lassen. Essen sorgte spätestens nach 51 Minuten mit dem Treffer zum 24:19 für die Vorentscheidung. "Wir haben den Kopf verloren. Und dann passierte das, was in dieser Saison häufiger in Saarlouis passiert: Ab der 40. Minute machen wir den gegnerischen Torhüter zum Welttorhüter", ärgerte sich Jonczyk: "Das war Unvermögen."

Vor dem nächsten Schicksalsspiel in der Stadtgartenhalle am Samstag gegen Rostock überdeckt die bange Frage nach der Ausfallzeit von Nikolaos Riganas die prekäre Ausgangslage zwei Spiele vor Saisonende.

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