Schlussverkauf im Fahrermarkt

Berlin. Auf dem Fahrermarkt der Formel 1 hat die Jagd auf die Restposten begonnen. Nach dem Coup von Lotus Renault mit dem Comeback von Kimi Räikkönen sind nun wieder zwei Deutsche die begehrtesten Spekulationsobjekte an der Wechselbörse: Adrian Sutil und Nico Hülkenberg. Doch es wird eng für alle Piloten ohne Vertrag

 Der Gräfelfinger Adrian Sutil hofft auf ein freies Cockpit in der Formel 1. Derzeit scheint der Deutsche gute Chancen auf den Fahrerplatz im Auto des Williams-Rennstalls zu haben. Foto: Jens Buettner/dpa

Der Gräfelfinger Adrian Sutil hofft auf ein freies Cockpit in der Formel 1. Derzeit scheint der Deutsche gute Chancen auf den Fahrerplatz im Auto des Williams-Rennstalls zu haben. Foto: Jens Buettner/dpa

Berlin. Auf dem Fahrermarkt der Formel 1 hat die Jagd auf die Restposten begonnen. Nach dem Coup von Lotus Renault mit dem Comeback von Kimi Räikkönen sind nun wieder zwei Deutsche die begehrtesten Spekulationsobjekte an der Wechselbörse: Adrian Sutil und Nico Hülkenberg. Doch es wird eng für alle Piloten ohne Vertrag. Nur noch für vier Cockpits ist alles offen, die restlichen 20 Stammplätze für 2012 scheinen vergeben.Weil die Top-Teams Red Bull, McLaren, Ferrari und Mercedes im dritten Jahr in Serie mit der gleichen Piloten-Paarung ins Rennen gehen, sind sogar die Plätze bei Hinterbänklern wie Williams heiß umkämpft. Ein Wechsel zum abgestürzten Traditions-Rennstall könnte für den Gräfelfinger Sutil die letzte Option sein. Bei Force India muss der 28-Jährige damit rechnen, von Testfahrer Hülkenberg verdrängt zu werden. "Ich gehe zu 100 Prozent davon aus, dass ich nächstes Jahr Formel 1 fahre", beteuert Sutil.

Beim klammen Williams-Team würde Sutil ein Denkmal stürzen. Grand-Prix-Rekordstarter Rubens Barrichello steht vor dem Aus, auch wenn der Brasilianer es noch nicht wahrhaben will. "Ich bin noch nicht bereit, jetzt aufzuhören", sagte der 39-Jährige.

Lachender Dritter im Wettbewerb um das zweite Williams-Cockpit neben dem mit Sponsoren-Millionen ausgestatteten und damit wohl gesetzten Venezolaner Pastor Maldonado könnte der Finne Valtteri Bottas sein. Der 22-Jährige überzeugte bei den Jungpiloten-Tests in Abu Dhabi und wäre zumindest deutlich günstiger zu haben als sein Landsmann Räikkönen.

Die Rückkehr des "Iceman" hat auch bei Lotus Renault das Gerangel um den Platz am Steuer verschärft. Der Russe Witali Petrow und der Brasilianer Bruno Senna müssen um ihr Cockpit fürchten. GP2-Meister Romain Grosjean könnte aufrücken. Unklar ist noch immer, ob der Pole Robert Kubica nach seinem schweren Rallye-Unfall 2012 wieder in die Königsklasse zurückkehren kann. Lotus-Teamchef Eric Boullier wollte zuletzt auch diese Möglichkeit nicht ganz ausschließen.

Die Zeit für Entscheidungen läuft jedoch ab. Späte Wechsel sind oft ein Nachteil im knallharten Konkurrenzkampf. Das mussten zuletzt auch Michael Schumacher und Jenson Button feststellen. Schumacher unterschrieb 2009 erst kurz vor Weihnachten bei Mercedes und hatte dann mit dem auf den weichen Fahrstil von Vorgänger Button zugeschnittenen Wagen seine Mühe. Der auch erst nach Saisonende gewechselte Button indes klagte im ersten McLaren-Jahr regelmäßig über den auf Stallrivale Lewis Hamilton abgestimmten Boliden.

So richtig in Schwung dürfte das Fahrerkarussell 2012 kommen. Dann laufen bei allen vier Spitzen-Rennställen Verträge aus. Bei Red Bull könnte die Zeit von Sebastian Vettels Kollege Mark Webber enden, bei Ferrari fährt Felipe Massa auf Bewährung. Altmeister Schumacher ist nur noch bis Saisonende 2012 an Mercedes gebunden. Heißeste Ware aber dürfte dann Ex-Champion Hamilton sein, der im Gegensatz zu Button noch keinen neuen Kontrakt bei McLaren unterzeichnet hat. "Ich habe keine Eile", sagt der Brite vieldeutig. "Das Wichtigste ist es, sich auf die kommende Saison zu konzentrieren."

Hintergrund

Chefvermarkter Bernie Ecclestone sieht Sebastian Vettel als idealen Botschafter für die Formel 1. "Die Formel 1 profitiert von ihm. Sebastian ist ein Champion zum Anfassen, einer, mit dem sich die Fans identifizieren können", sagte Ecclestone. Vettels Titel seien hoch zu bewerten, weil der Red-Bull-Fahrer sich mit stärkeren Gegnern messen müsse als Michael Schumacher zu seiner Glanzzeit. dpa

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