Schlammschlacht um Deutschlands beste Fußballerin

Frankfurt · Dzsenifer Marozsan will mit Hilfe des Beraters von Robert Lewandowski, Maik Barthel, vom 1. FFC Frankfurt weg. Die Ex-Spielerin des 1. FC Saarbrücken möchte das offenbar finanziell bessere Angebot von Paris St. Germain annehmen.

"Für Dzsenifer Marozsan liegen zwei Angebote vor. Sie sind so attraktiv, dass ein Berater so etwas seiner Spielerin nicht verschweigen darf", sagt Maik Barthel. Olympique Lyon und Paris St. Germain wollen die Spielerin des 1. FFC Frankfurt haben. Der Vertrag der 22-Jährigen beim Bundesligisten gilt bis 2016. Auf dessen Erfüllung pocht FCC-Manager Siegfried Dietrich. Das Pokerspiel um die Spielmacherin übersteigt alle Dimensionen im Frauenfußball. Es mündet in einen Streit um die Nationalspielerin, der für die WM 2015 in Kanada eine Schlüsselrolle zugedacht ist. Es dürfte kaum reichen, wenn eine Ablöse im mittleren fünfstelligen Bereich fließt. Bundestrainerin Silvia Neid adelt Objekt der Begierde "als unsere beste Fußballerin".

Dietrich als Geschäftsführer von Sidi-Sportmanagement und Barthel als Inhaber der Eurosportsmanagement GmbH bezichtigen sich der Lügen. Dietrich sagt, keine seriöse Anfrage vorliegen zu haben. Er lästert über Luftschlösser. Barthel versichert, Marozsans mögliches Jahresgehalt in Frankreich von 300 000 Euro nie kolportiert zu haben. Ihr Monats-Grundgehalt beträgt in Frankfurt angeblich 3000 Euro. Die Tochter des ungarischen Ex-Nationalspielern Janos Marozsan ist seine erste Mandantin aus dem weiblichen Segment. In Paris wäre die ehemalige Spielerin des 1. FC Saarbrücken Clubkollegin von Fatmire Alushi, Annike Krahn oder Ex-FCS-Akteurin Josephine Henning. Der aus Katar alimentierte Club will die Champions League gewinnen.

Von einer Finalteilnahme 2015 träumt auch Dietrich mit FFC. Aber wie weit reicht sein Einfluss bei der Edeltechnikerin noch, die 17 Jahre alt war, als sie 2009 unter seinen vielen Stars und Sternchen anheuerte? Es entstand eine Liaison voller Hoffnungen und Enttäuschungen: Nicht nur bei der vermittelten Ausbildung in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes soll das Talent die nötige Ernsthaftigkeit vermissen lassen haben.

Ihre fußballerische Befähigung steht außer Frage. Die Ex-Saarsportlerin des Jahres half 2013 maßgeblich mit, den EM-Titel zu holen. Damals wurde bekannt, dass sie sich mit durch die Wirren um Robert Lewandowskis Wechsel von Borussia Dortmund zu Bayern München zu zweifelhafter Berühmtheit gelangten Beratern zusammengetan hat. Aus dem FFC-Umfeld heißt es, sie sei zu "einer Marionette" mutiert. Barthel kann das nicht verstehen: "Wir raten Dzsenifer Marozsan nicht, den Vertrag in Frankfurt zu brechen. Diesen Vertrag respektieren wir." Das Problem sei doch nur, "dass Herr Dietrich sich weigert, mit uns zu sprechen".

Dietrich kündigt Gespräche an. Ihm geht es um etwas Grundsätzliches. "Hier werden unrealistische Begehrlichkeiten geweckt: Von fünfstelligen Monatsgehältern sind wir in Deutschland ganz, ganz weit weg." Marozsan hat derweil die Internet-Plattform Facebook gewählt, um ihren dortigen fast 17 000 Fans mitzuteilen: "Ich könnte für einen sehr professionellen Club in Frankreich spielen. Außerdem könnte ich auf meiner geliebten Position spielen! Es könnte alles perfekt sein, wenn man jedem das Glück und die Chance zu diesem Zeitpunkt gönnen würde."

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