Schlager ist der Star der Show

Saarlouis · Der Österreicher Werner Schlager hat das Energis Masters in Saarlouis gewonnen. Der Einzel-Weltmeister von 2003 hatte vor seinem Finalsieg im Halbfinale auch die größte Überraschung des gesamten Turniers geschafft.

 Der Österreicher Werner Schlager (rechts) besiegte im Finale des Tischtennis-Turniers in Saarlouis Chen Weixing. Foto: Ruppenthal

Der Österreicher Werner Schlager (rechts) besiegte im Finale des Tischtennis-Turniers in Saarlouis Chen Weixing. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Zwei Tischtennisplatten mitten in der Saarlouiser Stadtgartenhalle - ein ungewohntes Bild. Dort, wo sonst überwiegend Handball und Basketball gespielt wird, scharen sich am Samstagmorgen zehn Tischtennisspieler um die zwei Spielfelder . Es ist Einspielen angesagt für das Energis Masters, das in diesem Jahr erstmals in Saarlouis stattfindet. Im Getümmel ist neben der deutschen Nummer eins, Dimitrij Ovtcharov, mehr als ein Altstar des Tischtennissports zu finden: Jörgen Persson, Werner Schlager und Jean-Michel Saive sind zu erkennen, doch einer fehlt: Jan-Ove Waldner.

Der 50-jährige Schwede kommt mit Verspätung in die Halle. "Wegen meiner Abschiedsfeier und den vielen Interviews habe ich einen Flieger später genommen. Das war mit den Veranstaltern aber abgesprochen", erklärt Waldner, der am Donnerstag seine Vereinskarriere bei seinem Club Spårvägens BTK beendet hatte. Durch eine Adduktorenverletzung, die er vor etwa eine Woche erlitten hatte, konnte er gegen Europameister Ovtcharov nur einen Satz spielen. Danach sprang Steffen Fetzner für den "Tischtennis-Mozart" ein.

Die knapp 650 Zuschauer sahen ab der ersten Partie packende Spiele mit spektakulären Ballwechseln - und quittierten diese mit tosendem Applaus. Nach insgesamt zwölf Vorrundenspielen standen dann die vier Halbfinalisten fest. Ovtcharov traf auf Schlager , Chen Weixing auf Jakub Dyjas. Und entgegen aller Erwartungen waren beide Spiele richtig eng. Schlager , Einzel-Weltmeister von 2003, schaffte gegen Turnierfavorit Ovtcharov die Sensation und gewann mit 3:2. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass er noch so gut spielen kann. Seine Aufschläge konnte ich nicht richtig lesen", meinte Ovtcharov: "Es ist für mich jetzt aber auch kein Beinbruch." Sein großes Ziel sind die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, trotzdem ließ er sich seinen Auftritt im Saarland nicht nehmen: "Es ist immer schön herzukommen. Das Masters ist immer fest in meinem Terminkalender eingeplant."

Im Finale wartete auf Schlager sein Freund Weixing, der ebenfalls 3:2 gewinnen konnte. Die beiden Trainingspartner legten im Finale regelrechte Zirkusnummern hin, bezogen Fans und Schiedsrichter in ihre Spielchen ein. Am Ende setzte sich Schlager 3:1 durch, doch das Ergebnis war nebensächlich. Die stehenden Ovationen galten beiden.

"Die letzten Male hat Ovtcharov mich vernichtet. Dass ich ihn heute besiegen konnte, ist unfassbar", erzählte Schlager : "Chen und ich kennen uns auswendig. Meist hat er keine Chance gegen mich, daher haben wir uns für die Show entschieden." Auch Weixing war zufrieden: "Es macht unheimlich viel Spaß hier. Es ist egal, wer im Finale gewonnen hat, wir wollten Werbung für unseren Sport machen." Das haben die beiden geschafft.