Scharapowa und die unmögliche Mission

Melbourne · Um ihren Williams-Fluch zu vertreiben, setzt Maria Scharapowa vor dem Finale der Australian Open auf das Prinzip Verdrängung. Seit mehr als zehn Jahren hat Scharapowa nicht mehr gegen Serena Williams gewonnen.

Ihre "Mission impossible" begann Maria Scharapowa unmittelbar nach dem Final-Einzug bei den Australian Open . Die Tennis-Diva setzte dabei eindeutig auf das Prinzip Verdrängung. Tunlichst vermied es Scharapowa, in der Pressekonferenz den Namen ihrer großen Rivalin und Gegnerin im Endspiel zu erwähnen: Serena Williams .

Kein Wunder: Der letzte Sieg der Russin gegen dieWeltranglisten-Erste aus den USA liegt schon zehn Jahre und zwei Monate zurück. Damals beim WM-Finale in Los Angeles war Scharapowa 17 Jahre alt - und Gerhard Schröder noch Kanzler der Bundesrepublik. Seitdem hagelte es 15 Niederlagen in Serie gegen Williams. Sei's drum. Scharapowa war nach dem lockeren 6:3 und 6:2 im Halbfinale von Melbourne gegen ihre Landsfrau Jekaterina Makarowa bemüht, ihren Glauben an das schier Unmögliche zu dokumentieren. "Ich denke, mein Selbstvertrauen sollte nach dem Einzug in ein Grand-Slam-Endspiel wirklich groß sein", sagte die Weltranglisten-Zweite und schob ein wenig kleinlaut hinterher: "Egal, gegen wen ich spiele."

Doch die Kontrahentin im Finale morgen (9.30 Uhr/Eurosport) ist genau das Problem von Scharapowa, der bestverdienenden Sportlerin der Welt (24,4 Millionen Euro im Jahr). In den vergangenen elf Spielen hat sie gerade einmal einen Satz gegen Williams gewonnen. Die Zeitung "New York Times" schrieb bereits von einer "un-rivalry" - einer Rivalität, die gemessen an den Zahlen eigentlich gar keine ist. Williams' Kommentar nach deren 7:6 (7:5) und 6:2 im Halbfinale gegen Landsfrau Madison Keys dürfte Scharapowas Zuversicht nicht gesteigert haben. "Ich liebe es, gegen Maria zu spielen", sagte sie lächelnd.

Bei den Männern hat Olympiasieger Andy Murray zum vierten Mal in seiner Karriere das Endspiel der Australian Open erreicht. Der Schotte gewann gestern im Halbfinale gegen Tomas Berdych aus Tschechien mit 6:7 (6:8), 6:0, 6:3 und 7:5. Im Finale trifft Murray am Sonntag (9.30 Uhr/Eurosport) auf den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien oder den Schweizer Titelverteidiger Stan Wawrinka.

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