Schach-WM: Karjakin foltert Carlsen mit Verteidigungskunst

New York · Magnus Carlsen konnte und wollte nach "13 Stunden Schach-Folter" seine Enttäuschung nicht verbergen. Zweimal hatte sich der Weltmeister seinen Gegner zurechtgelegt, zweimal gute Chancen zum ersten Sieg bei der WM in New York gehabt - und war doch zweimal an der Verteidigung seines Herausforderers Sergei Karjakin gescheitert.

"Das ist nicht der Standard, auf dem ich sein will", sagte der 25 Jahre alte Norweger nach dem vierten Remis in der vierten Partie: "Ich habe schlampig gespielt. Mir wurde ein großer Vorteil auf dem Silbertablett serviert, aber ich habe unterschätzt, dass er eine Festung errichten kann."

Dabei waren sowohl Partie drei als auch vier wie für Carlsen gemacht: Er drängte seinen knapp ein Jahr älteren Gegner in die Defensive, konnte zur Verwunderung aller Experten nach jeweils mehr als sechs Stunden Spieldauer aber doch nicht mehr als zwei Remis herausholen. Karjakin ist konditionell auf ähnlichem Niveau wie der Champion. 2:2 steht es damit vor dem fünften Aufeinandertreffen am heutigen Donnerstag (20 Uhr unserer Zeit).

Als "13 Stunden Schach-Folter" kommentierte das norwegische Fernsehen NRK die Duelle drei und vier. Noch darf sich der Favorit zugutehalten, dass er in keiner Begegnung überhaupt in Gefahr geriet, zu verlieren. Im Gegensatz zu Carlsen zeigte sich Herausforderer Karjakin dagegen erst einmal erleichtert. "Es waren zwei schwere Partien für mich", sagte der Russe. In den sozialen Netzwerken wurde bereits gewitzelt, dass Russlands Staatspräsident Wladimir Putin Karjakin zum neuen Verteidigungsminister ernennen werde.

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