Squash-Bundesliga Der Sportsoldat und die vier langweiligen Wände

SAARBRÜCKEN · Johannes Dehmer-Saelz feiert mit dem Squash-Bundesligisten SC Güdingen den größten Erfolg seiner Karriere.

 Johannes Dehmer-Saelz.

Johannes Dehmer-Saelz.

Foto: Christian Lortat

„Du siehst den Court, und eigentlich sind da im ersten Moment nur diese vier langweiligen Wände – doch dahinter steckt so viel mehr“, sagt Johannes Dehmer-Saelz. Der 20-Jährige kam früh dank seiner Eltern mit Squash in Kontakt. „Ich stand mit vier, fünf Jahren das erste Mal auf dem Court. Während sich meine Eltern nebenan gegenseitig über den Court gejagt haben, habe ich alleine geübt“, erzählt Dehmer-Saelz, der seit Beginn dieser Saison für den Bundesligisten SC Güdingen spielt. Squash ist für ihn viel mehr als ein ambitioniertes Hobby. „Squash gehört einfach fest zu meinem Leben dazu“, sagt er.

Dehmer-Saelz ist Mitglied der Sportfördergruppe bei der Bundeswehr. Er kann sich somit voll und ganz auf sein sportliches Wirken konzentrieren. Was ihn am Squash reizt? „Gerade beim Squash ist es so: Du gehst in den Court – und wenn du wieder rauskommst, bist du stehend k.o. – du kannst dich dabei völlig auspowern. Es ist einfach nur ein geiler Sport“, sagt Dehmer-Saelz.

Im Alter von sechs bis 16 Jahren griff der Sportsoldat noch zu einem anderen Schläger. Er spielte auch noch Tennis. „Bis sich mit 14 Jahren immer mehr herauskristallisiert hat, dass mir Squash viel mehr Spaß macht.“ Der Spaß kommt auch beim SC Güdingen nicht zu kurz. Mit den Saarländern hat er sich bereits vor dem letzten Doppelspieltag an diesem Wochenende für das Endturnier der besten vier Vereinsmannschaften Deutschlands qualifiziert. „Das ist natürlich einer meiner größten, wenn nicht sogar mein größter Erfolg in Sachen Squash“, betont Dehmer-Saelz, dessen Vorbilder unter anderem die beiden besten deutschen Spieler, der Weltranglisten-Siebte Simon Rösner und der Weltranglisten-30. und Europameister Raphael Kandra, sind. „Sie spielen bei den Top-Turnieren überall auf der Welt mit, während mein Fokus auf den deutschen Ranglisten-Turnieren und internationalen Turnieren in den Nachbarländern liegt. Aber es ist auf jeden Fall mein Ziel, auch mal in diesen Sphären unterwegs zu sein“, erläutert Dehmer-Saelz, der Rang sieben der deutschen Rangliste und Nummer eins der Altersklasse U 23 ist.

Seinen Trainingsmittelpunkt hat der gebürtige Hanauer in Frankfurt, wo er fünf- bis sechsmal die Woche trainiert. „Ich bin froh, dass ich hier gute Trainingspartner habe“, sagt er und lobt die positiven Effekte der Sportfördergruppe: „Das gibt es in anderen Ländern in der Form nicht. Und es ist aus meiner Sicht das Beste, was man als ambitionierter Sportler machen kann.“ Beim Squash gebe es allerdings einen Makel: Die Sportart stehe als nicht-olympische Disziplin im Schatten anderer. „Daher fehlt in Deutschland auch die entsprechende Quantität an Spielern – und ohne eine breite Masse gibt es eben auch nicht diese Breite in der Spitze.“ Dehmer-Saelz würde sich daher „sehr wünschen, dass Squash bald bei Olympia im Programm steht“. Es ärgere ihn, dass zum Beispiel Breakdance diesbezüglich den Vorzug erhalte.

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