Platzprobleme „Der SC Fenne ist zum Tode verurteilt“

Völklingen · Clubheim und Platz in miesem Zustand: Fußball-Kreisligist fühlt sich von Stadt Völklingen im Stich gelassen.

 Das Gelände des Sportplatzes, auf dem der SC Fenne kickt, gibt kein gutes Bild ab. Auch das Clubheim nicht.

Das Gelände des Sportplatzes, auf dem der SC Fenne kickt, gibt kein gutes Bild ab. Auch das Clubheim nicht.

Foto: Andreas Schlichter

„Wir werden von der Stadt vernachlässigt, der SC Fenne ist zum Tode verurteilt.“ Antonio Ferrise, Vorsitzender des Fußball-Kreisligisten SC Fenne, ist enttäuscht und stinksauer. Die Saarbrücker Zeitung berichtet seit 2012 über die Probleme: Als einziger Verein in Völklingen und Umgebung spielt der SC Fenne noch auf einem Brascheplatz. Und der ist auch noch in einem miserablen Zustand. Das Clubheim ebenfalls. Weder Wände, noch Decken oder das Dach sind isoliert. Es gibt Risse und Schimmelbildung.

Im Juni 2018 schaute sich der Stadtrat vor Ort um – und war entsetzt. Rüdiger Hirtz (CDU) gab zu, „den SC Fenne vernachlässigt zu haben“. Klaus Schaefer (CDU) forderte, Mittel im nächsten Haushalt einzustellen. Erik Kuhn (SPD) sagte, dass man das Problem vor sich hergeschoben habe und betonte, dass dem Verein geholfen werden müsse.

Geschehen ist nichts, sagt Ferrise. Er glaubt, dass es der Stadt nicht ernst sei mit ihren Versprechungen. Darauf deute das Papier „Nachnutzung Sportplatz Fenne“ hin. Darin werden Möglichkeiten vorgestellt, wie man das Sportplatzgelände nutzen könne, wenn es den Verein nicht mehr gibt. „Da wird von Renaturierung des Geländes gesprochen, man schlägt eine Anlage von Grünflächen und Pflanzungen mit einem Rundweg für Hundebesitzer und einer Ausweisung als Wohnbaufläche vor“, erklärt Ferrise.

Vor Kurzem gab es beim SC Fenne eine Mitgliederversammlung wegen der finanziellen Belastungen. „Wir zahlen monatlich 300 Euro für Strom, Wasser und Gas. Das reichte nicht. Wir mussten eine Nachzahlung von 1900 Euro leisten. Diese Kosten erschlagen uns“, sagt Ferrise. Es gebe Mitglieder, die ans Aufgeben denken. „Doch wir wollen den Verein so lange am Leben halten, wie es geht. Denn wenn der SC Fenne einmal tot ist, ist auch ganz Fenne tot.“

Völklingens Stadtpressereferent Lars Hüsslein erklärt, dass der Bauausschuss letztmals am 14. Juni 2018 über die Problematik gesprochen habe und „in der Finanzplanung für spätere Jahre“ 280 000 Euro für die energetische Sanierung des Umkleidegebäudes vorgesehen seien. Im aktuellen Doppelhaushalt 2019/2020 sind aber noch keine Mittel eingestellt. Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) habe 2018 die Fortschreibung des Sportstättenentwicklungsplans forciert. „Der Evaluierungsprozess läuft, er ist enorm zeitaufwendig und bindet sehr stark die ohnehin knappen personellen Ressourcen“, sagt Hüsslein. Er betont, dass die Stadt Vereinsarbeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten fördere, was aufgrund der prekären Finanz- und Haushaltslage aber nur eingeschränkt möglich sei.

So erhalten Fußball-Clubs für Energiekosten einen Zuschuss. Zudem hätten Vereine die Möglichkeit, einen Zuschuss aus dem Sparkassen-Überschuss für kleinere Investitionen zu beantragen oder vom Förderprogramm von Saarstahl und Stadt zur Förderung von Sport, Integration und Kultur für Kinder und Jugendliche Gebrauch zu machen.

Zudem ist laut Hüsslein ein Gutachten in Auftrag, wie bei Sportanlagen kurz-, mittel- und langfristig energetische Einsparungen möglich sind. Die Stadt stehe diesbezüglich in Gesprächen mit dem SC Fenne. „Letztendlich sind Investitionen abhängig von der Finanzierbarkeit, Wirtschaftlichkeit und einem genehmigten Haushalt der Stadt Völklingen. Zuletzt stehen die Vereine jedoch selbst in der Verantwortung durch wirtschaftliches Handeln die Finanzierung ihrer Vereinsarbeit darzustellen“, sagt Hüsslein.

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