Frauenbasketball-Bundesliga Neu-Trainer Hahnemann kassiert erste Pleite

Saarlouis · Basketball-Bundesligist Saarlouis Royals verliert 64:81 gegen Wasserburg. Überraschender Aufgaben-Wechsel an der Seitenlinie.

 Royals-Trainer Marc Hahnemann erteilt seiner Spielerin Kimberly Pohlmann Anweisungen. Die Saarlouiserinnen erlitten gegen Wasserburg trotzdem eine klare Niederlage und lagen dabei von Beginn an deutlich hinten.

Royals-Trainer Marc Hahnemann erteilt seiner Spielerin Kimberly Pohlmann Anweisungen. Die Saarlouiserinnen erlitten gegen Wasserburg trotzdem eine klare Niederlage und lagen dabei von Beginn an deutlich hinten.

Foto: Ruppenthal

Nein, Marc Hahnemann wollte niemanden vergessen. Als sich die Basketballerinnen der Saarlouis Royals nach ihrer neunten Niederlage in dieser Bundesliga-Saison von den Zuschauern in der Stadtgartenhalle verabschiedeten, klatschte der Trainer mit allen Spielerinnen ab – und rannte zum Schluss auch noch zu Andrea Andelova. Die Tschechin, die sich vor zwei Wochen einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und unter der Woche operiert worden war, saß am Spielfeldrand mit hochgelegtem Bein. Spielen wird die 25-Jährige in dieser Saison nicht mehr, doch Hahnemann bedankte sich für ihre Anwesenheit.

Dass die Royals gegen den TSV Wasserburg am Sonntagnachmittag mit 64:81 den Kürzeren zogen, geriet angesichts der Personalie Hahnemann fast zur Nebensache. Denn der 28-Jährige stand für den BC Saarlouis an der Seitenlinie und ist offensichtlich der neue Trainer der Royals. Hahnemann hatte vor zwei Wochen überraschend beim Männer-Zweitligisten Gladiators Trier als Co-Trainer aufgehört. Sein Vertrag war „aus privaten Gründen“ aufgelöst worden. Keine drei Tage später heuerten die Royals ihren ehemaligen Trainer (Saison 2017/2018) als „Berater bei Spielerverpflichtungen und zur Unterstützung im Trainingsbetrieb“ an – offiziell auf ehrenamtlicher Basis.

Daraus scheint nun mehr geworden zu sein – denn Hahnemann hatte gegen Wasserburg den Hut auf. Während die bisherige Trainerin Gabi Chnapkova zurückgezogen hinter den Werbebanden auf der Royals-Bank Platz nahm, griff sich Hahnemann beim Aufwärmen alle seine acht Spielerinnen, darunter auch die neue Centerin Klara Brichacova, und motivierte sie in Einzelgesprächen. Während des Spiels stand Hahnemann dann direkt an der Seitenlinie. Er dirigierte, er motivierte, er nahm Auszeiten, er gab die Taktik vor – mehr Trainer geht nicht.

Doch alles Dirigieren und Motivieren half gegen Wasserburg nichts. Im ersten Viertel lief bei den Royals nichts zusammen, gerade acht Punkte standen auf der Habenseite, während Wasserburg 21 erzielte. Geschickt nahmen die Wasserburgerinnen Alison Gorrell auf Seiten der Royals aus dem Spiel, die kaum zur Geltung kam. Und wäre die US-Amerikanerin Jessica Kovatch nicht im zweiten Viertel mit zwölf Punkten in drei Minuten heißgelaufen und hätte Saarlouis am Leben gehalten, das Spiel wäre wohl in einem Punktedesaster geendet.

So stand es zur Halbzeit „nur“ 34:48 aus Royals-Sicht. Im dritten und vierten Viertel plätscherte das Spiel dahin. Wasserburg hatte alles unter Kontrolle, zog Punkt um Punkt davon (47:71, 32. Minute). Das Spiel war längst entschieden. Doch die Royals gaben nicht auf, kämpften trotz der Personalmisere – zu den acht Spielerinnen gehörten mit Gabriela Nemcova und Michaela Hofmanova auch zwei 16-Jährige – und wurden zumindest ergebnistechnisch belohnt. Die 64:81-Niederlage goutierten die knapp 350 Zuschauer sogar am Ende mit stehenden Ovationen. Auf Marc Hahnemann wartet also viel Arbeit – ob nun als Trainer, als Berater oder als Unterstützer in Neuverpflichtungen.

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