Saarlouis Royals starten in die Saison Der Neuanfang gestaltet sich schwierig

Saarlouis · Kleiner Kader, kaum Erfahrung: Für die Saarlouis Royals geht es in der Basketball-Bundesliga nur um den Ligaverbleib.

 Lange Gesichter beim Testspiel gegen den BBC SKW aus Belgien. Die Bundesliga-Basketballerinnen der Saarlouis Royals um Neu-Trainer Ondrej Sykora (Mitte) starten in eine schwierige Saison. 

Lange Gesichter beim Testspiel gegen den BBC SKW aus Belgien. Die Bundesliga-Basketballerinnen der Saarlouis Royals um Neu-Trainer Ondrej Sykora (Mitte) starten in eine schwierige Saison. 

Foto: Thomas Wieck

Vor zwei Jahren standen die Saarlouis Royals noch im Finale um die deutsche Meisterschaft und mussten sich nach drei Spielen dem TSV Wasserburg geschlagen geben. Doch an Finalteilnahmen oder Titelgewinne wie in den Hochzeiten 2008 bis 2010 mit zwei Meisterschaften und drei Pokalsiegen denkt keiner, wenn die Basketballerinnen am Sonntag ihr erstes Pflichtspiel der neuen Saison bestreiten. Der Neuanfang gestaltet sich schwierig.

An diesem Sonntag (15 Uhr) treten die Royals in der zweiten Runde des DBBL-Pokals bei Zweitligist DJK Bamberg an. Fünf Tage später, am Freitag, 28. September (20.30 Uhr), steht für die neu formierte Mannschaft des neuen Trainers Ondrej Sykora in Keltern gegen die TK Hannover die erste Bundesliga-Partie an. Es sind die ersten Bewährungsproben für das Team mit einem Durchschnittsalter von nur 22 Jahren.

Nach dem Abgang von Topspielerin Sabine Niedola und vielen anderen hat sich das Gesicht des Teams komplett verändert. Kimberley Pohlmann, von 2013 bis 2016 schon einmal bei den Royals, ist mit 26 Jahren die älteste und erfahrenste Spielerin auf dem Feld. Der Kader umfasst nur zehn Spielerinnen. Die US-Amerikanerin Jaquan Jackson hat sich sogar schon wieder in die Heimat verabschiedet – aus gesundheitlichen Gründen (chronische Knieprobleme), wie es heißt. Nadjeschda Ilmberger kann nach ihrem Kreuzbandriss frühestens Ende November wieder spielen.

Neu-Trainer Sykora ist nicht zu beneiden. Aber der Tscheche bemüht sich, positiv zu bleiben, spricht von einer „guten“ Vorbereitung und einer „super Stimmung“ im Team. „Wir investieren sehr viel Zeit, trainieren drei Mal am Tag. Die Mannschaft ist jung, wir müssen viel arbeiten und dürfen nicht erst abwarten“, sagt Sykora nach dem letzten Testspiel am Mittwochabend gegen den BBC Sint Katelijne Waver aus Belgien (47:95). „In der Vorbereitung sind Ergebnisse für mich nicht wichtig. Wir haben jetzt noch Zeit, aus den Fehlern zu lernen. Wenn die Liga anfängt, fehlt diese Zeit.“

Der 34-Jährige soll den Neuanfang bei den Royals gestalten. Ein Neuanfang, der nach der verkorksten Saison 2017/2018 zwangsläufig anstand. Nicht wenige Kritiker sahen zum Ende der vergangenen Runde, als die Mehrheit der Spielerinnen aus den unterschiedlichsten Gründen den Verein ebenso verlassen hat wie Trainer Marc Hahnemann, das Ende der Royals nahen. Vor allem die fehlenden finanziellen Mittel setzten den Royals seit dem Ausstieg von Gesellschafter Dieter Therre zu. Allen Kritikern zum Trotz wollen die Royals nun zeigen, dass sie es auch anders können.

Sykora arbeitete zuletzt als hauptamtlicher Trainer beim HTC Herne im Jugend- und Nachwuchsbereich. Ende letzten Jahres zog es ihn dann ins Saarland, wo seine Lebensgefährtin, Ex-Royals-Spielerin Zuzana Polonyiova, mit den beiden gemeinsamen Kindern lebt. „Der Hauptgrund für mich hierher zu kommen war, eine junge Mannschaft mit viel Potenzial aufzubauen“, sagt Sykora.

Taktisch sieht Sykora gar keine Probleme, der große Nachteil seiner Mannschaft sei das junge Alter und damit die fehlende Erfahrung. Die Zielsetzung ist für ihn daher ganz klar: „Die Liga halten, da gibt es keine Ausrede. Wenn jemand fragt warum, sage ich erst mal Finanzierbarkeit. Zum anderen ist es eine ganz neue Mannschaft. Wir versuchen, mit dieser Mannschaft in dieser schwierigen Situation das Beste daraus zu machen.“

Einer wird bei dem Neuanfang allerdings nicht mehr mit dabei sein. Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass der langjährige Manager der Saarlouis Royals, Sascha Schmidt, nach vier Jahren sein Amt zum 30. September aufgibt, laut Verein in beiderseitigem Einvernehmen. Schmidt strebe „neue berufliche Perspektiven“ an, heißt es. Finanzielle Hintergründe sollen nicht ausschlaggebend gewesen sein. Wer seine Aufgaben in Zukunft übernimmt, das ist laut Schmidt bisher noch völlig unklar.

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