Frauenbasketball Royals haben in der Verlängerung den längeren Atem

SAARLOUIS · Bundesliga-Basketballerinnen des BC Saarlouis gewinnen gegen den Herner TC ihr viertes Ligaspiel in Folge und rücken auf Playoff-Platz sieben vor.

 Die US-Amerikanerin Leah Scott (am Ball) war mit 25 Punkten erfolgreichste Punktesammlerin der Royals beim Heimsieg gegen Herne.

Die US-Amerikanerin Leah Scott (am Ball) war mit 25 Punkten erfolgreichste Punktesammlerin der Royals beim Heimsieg gegen Herne.

Foto: Ruppenthal

Zum Ende einer dramatischen Partie hält es am Samstagabend in der Stadtgartenhalle in Saarlouis keinen mehr auf den Sitzen. Mit 8:21 hatten die Bundesliga-Basketballerinnen der inexio Royals Saarlouis im Heimspiel gegen den Herner TC nach dem ersten Viertel schon zurückgelegen. Doch der schwache Start ist in den Schlusssekunden der Partie längst vergessen. Die Ränge sind mit gut 200 Zuschauern zwar spärlich besetzt – aber diejenigen, die da sind, bereuen ihr Kommen nicht.

Mit stehenden Ovationen feiern die Fans ihr Team für eine starke Aufholjagd. Angetrieben von der überragenden Slowenin Tina Cvijanovic (mit 21 Punkten hinter der US-Amerikanerin Leah Scott (25) zweitbeste Werferin) kämpfen die Royals die mit fünf Siegen aus sieben Partien stark in die Liga gestarteten Herner in der Verlängerung nieder – und dürfen nach dem 81:77 (30:32, 70:70) den vierten Sieg in Folge bejubeln.

„Das Leben ist manchmal dramatisch – der Sport sollte es eigentlich nicht sein“, sagte Isabel Fernández nach dem hart erkämpften Sieg über den Meisterschaftsvierten der Vorsaison. Die neue Royals-Trainerin litt erneut emotional an der Seitenlinie mit, wirkte immer wieder lautstark auf ihre Spielerinnen ein, tingelte wild gestikulierend am Rand hin und her – und durfte später festhalten: „Das war ein spezielles Spiel und ein großer Sieg für uns. Wir haben die ganze Zeit hintengelegen – aber im entscheidenden Moment waren wir voll da“, lobte Fernandez.

Ihr Anteil am Aufschwung sei immens, sagt Royals-Aufbauspielerin Magaly Meynadier, die wie ihr Team im Laufe des Spiels immer stärker wurde und neben zehn Punkten stolze sieben Balleroberungen verbuchte: „Die neue Trainerin tut uns einfach sehr gut. Sie hat uns den Funken gebracht, den wir gebraucht haben und uns den Spaß am Basketball neu vermittelt“, sagt die luxemburgische Nationalspielerin über die Nachfolgerin von Saulius Vadopalas. Dass die Neu-Trainerin so emotional mitfiebert, begrüßt Meynadier: „Ich habe lieber jemanden, der auch mal rumschreit und aus sich rausgeht.“

Zum Ende des dritten Viertels, nachdem sich Saarlouis mit einem 22:11 im zweiten Viertel zurückgemeldet hatte, wurde Fernández‘ Laune zusehends schlechter. Mit einem 12:2-Lauf setzte sich Herne auf 55:44 ab, die spanische Trainerin stampfte wild mit den Füßen auf den Boden, schlug verzweifelt ihre Hände auf die Schenkel, redete lautstark auf ihre Spielerinnen ein – und rüttelte ihr Team wach. Im Schlussviertel läutete Meynadier per Dreier zum 55:63 den furiosen Endspurt ein. „Wir haben hintenraus endlich aggressiv gespielt, stark als Team gekämpft und die wichtigen Rebounds geholt“, lobte Meynadier.

Cvijanovic brachte die Royals mit vier Punkten in Folge auf 64:68 heran. Fünf Sekunden vor dem Ende bewies Scott an der Freiwurflinie Nervenstärke und sicherte die Verlängerung. Dort waren die Royals nicht mehr zu halten und verschafften sich das entscheidende Polster. In der Tabelle belegt Saarlouis jetzt einen Platz, der zu den Playoffs berechtigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort