Saar-Fußballverband hat entschieden Der Abbruch ist besiegelt, aber es soll noch gespielt werden

Saarbrücken · Saarländischer Fußball-Verband will Pokale der Männer, Frauen und A-Jugend zu Ende bringen. Und drei Teams spielen noch um Bundesliga-Aufstiege.

SFV-Präsident Heribert Ohlmann bezeichnet den Abbruch der Saison 20/21 als alternativlos.

SFV-Präsident Heribert Ohlmann bezeichnet den Abbruch der Saison 20/21 als alternativlos.

Foto: Ruppenthal

In den saarländischen Fußball-Ligen wird diese Saison nicht mehr um Punkte gekämpft. Der Saarländische Fußball-Verband (SFV) verkündete am Freitag wie erwartet Abbruch und Annullierung der Spielzeit 2020/2021 in den SFV-Ligen im Herren-, Frauen-, Jugend- und AH-Bereich. Auf- und Absteiger wird es keine geben.

„Der Abbruch der Saison 2020/2021 ist aufgrund der mit der Corona-Pandemie einhergehenden Beschränkungen letztlich alternativlos“, sagte SFV-Präsident Heribert Ohlmann. Dass er das so sieht, hatte Ohlmann den Vereinen bereits auf Videokonferenzen im Lauf der Woche deutlich gemacht. „Auf absehbare Zeit ist aufgrund der derzeit geltenden Rechtslage kein Spielbetrieb mit Zuschauern möglich. Auch der Trainingsbetrieb ist aufgrund der Bestimmungen organisatorisch kaum zu stemmen“, erläuterte der Präsident.

Das sah die große Mehrheit der über 300 Vereine im Saarland ebenfalls so. Sie durften nach den Videokonferenzen abstimmen, ob sie einen Saisonabbruch wünschen. „Fast alle sprachen sich für den Abbruch aus“, sagte Ohlmann. Nachdem dieses Meinungsbild feststand, votierte der SFV-Vorstand am Freitag einstimmig für einen Abbruch.

Der bedeutet aber nicht, dass der Ball bis zum Beginn der neuen Spielzeit 2021/2022 komplett ruht. Denn die Saarlandpokal-Wettbewerbe sollen zu Ende gespielt werden. Bei den Männern bis zum 29. Mai, weil die ARD dann den Finaltag der Amateure im TV überträgt. Wie es gehen soll, dass die Endspielteilnehmer bis dahin feststehen, darüber berät die Verbandsspitze am Dienstag mit den noch im Wettbewerb verbliebenen Clubs.

Offenbar soll Vereinen, die nicht mehr mitmachen möchten, die Möglichkeit geboten werden, aus dem Pokal auszusteigen. Bei den Frauen wurde dies den Clubs bereits angeboten. Das Ergebnis: „Mehr als 50 Prozent der 23 Vereine, die noch im Pokal sind, wollen noch weiterspielen“, sagte Nicole Recktenwald, die Vorsitzende des Verbandsausschusses für Frauen- und Mädchenfußball, am Freitag. Wie genau gespielt werden soll, will der SFV entscheiden, nachdem der DFB Mitte April festgelegt hat, wie der DFB-Pokal bei den Frauen kommende Saison aussieht. Neben dem Pokal der Männer und Frauen soll auch noch der Pokalwettbewerb der A-Junioren zu Ende gebracht werden, da hier ein Teilnehmer für den DFB-Junioren-Pokal gesucht wird.

Bereits am Donnerstag hatte der Südwestdeutsche Fußballverband den Abbruch der aktuellen Saison verkündet. Der Fußballverband Rheinland will an diesem Samstag beraten – und zeitnah entscheiden. Das hat natürlich Auswirkungen auf die überregionalen Spielklassen. Der für die Männer-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar sowie die Frauen-, Jugend- und Juniorinnen-Regionalliga zuständige Fußballregionalverband (FRV) Südwest hat für Montag eine Entscheidung angekündigt. Auch hier stehen die Zeichen ganz klar auf Abbruch – mit einem großen Unterschied zu den Landesverbänden im Saarland und Rheinland-Pfalz. Der FRV kann im Falle einer Annullierung der Runde gemäß seiner Spielordnung Aufsteiger melden. Ermittelt werden diese anhand einer nach der Quotienten-Regel berechneten Tabelle.

In der Männer-Oberliga würde in diesem Fall Eintracht Trier zum Meister und Regionalliga-Aufsteiger bestimmt, Wormatia Worms dürfte in die Aufstiegsrunde. Interessant aus saarländischer Sicht wird es in den anderen FRV-Spielklassen – vor allem für die SV Elversberg: Deren U19 und U17 liegen in den nach der Quotientenregel berechneten Tabellen an der Spitze der Regionalliga Südwest. Die beiden Teams dürften damit um den Aufstieg in die Junioren-Bundesliga spielen.

In der Frauen-Regionalliga liegt der SV Göttelborn, der mit der SV Elversberg kooperiert, vorne. Dies würde zur Teilnahme an Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga berechtigen. Gegner wäre dort wohl der VfL Bochum aus der Regionalliga West. „Wir hätten die Saison gerne zu Ende gespielt. Aber wir sind mit fünf Siegen aus fünf Spielen perfekt gestartet und freuen uns, wenn wir die Chance zum Zweitliga-Aufstieg erhalten. Das war vor der Saison ja unser Ziel“, sagte Göttelborns Trainer Kai Klankert: „Für uns ist es nun wichtig, schnellstmöglich in einen geregelten Trainingsbetrieb zu kommen, um uns für diese Spiele angemessen vorbereiten zu können.“

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