Dreierrunde mit FCS, SVE und FCH Im Pokal sollen nur noch die Profis ran

Saarbrücken · Saarländischer Fußball-Verband plant Dreier-Turnier mit dem 1. FC Saarbrücken, der SV Elversberg und dem FC Homburg.

Den Saarlandpokal der vergangenen Spielzeit 2019/20 gewann die SV Elversberg im Finale gegen den FC Homburg mit 7:6 nach Elfmeterschießen.

Den Saarlandpokal der vergangenen Spielzeit 2019/20 gewann die SV Elversberg im Finale gegen den FC Homburg mit 7:6 nach Elfmeterschießen.

Foto: Andreas Schlichter

Mit einer ungewöhnlichen Idee will der Saarländische Fußball-Verband (SFV) seinen Landespokal zu Ende bringen: Von den 64 Teams, die noch im Wettbewerb vertreten sind, sollen 61 freiwillig auf ihre weitere Teilnahme verzichten. Der Sieger soll nur noch unter den drei Profi-Teams, dem Drittligisten 1. FC Saarbrücken sowie den Regionalligisten SV Elversberg und FC Homburg, ausgespielt werden.

Im Gegenzug verzichten die Profis auf Einnahmen, die unter den anderen Clubs aufgeteilt werden. Die Landespokalsieger treten normalerweise 40 000 Euro aus den DFB-Pokal-Einnahmen an den jeweiligen Verband ab. Davon erhalten der unterlegene Finalist 10 000 Euro und die unterlegenen Halbfinalisten jeweils 5 000 Euro. Der Restbetrag geht an die Verlierer der Viertel- und Achtelfinals. Exakt 15 Vereine können sich also normalerweise über zusätzliches Geld auf dem Pokalwettbewerb freuen. Dieser „Pott“ von 40 000 Euro soll nun zu gleichen Teilen an die 64 noch verbliebenen Clubs verteilt werden. „Das würde für jeden Verein um die 600 Euro bedeuten“, erläuterte SFV-Vizepräsident Lars Diedrich.

Mit den drei Profi-Clubs hatte der Verband schon Ende vergangener Woche über dieses angedachte Modell geredet. Die zeigten sich einverstanden – auch mit dem Verzicht auf Geld. „Es gehört zur Solidarität in diesen schweren Zeiten dazu, dass beide Seiten etwas geben“, erklärte FCS-Sportchef Jürgen Luginger. Dem Drittligisten und den beiden Regionalligisten dürfte ein verkürzter Pokalwettbewerb eh entgegenkommen, weil es damit weniger englische Wochen in der Endphase der Saison gäbe.

Dieser Plan hätte normalerweise wohl für einen lauten Aufschrei unter den Pokal-Teilnehmern gesorgt. In Zeiten von Corona fand er aber breite Zustimmung. Mehrere Vereinsvertreter zeigten sich ausdrücklich damit einverstanden. „Das ist eine super Idee. Da stehen wir voll dahinter“, sagte beispielsweise Günther Pusse, Vorsitzender des Verbandsligisten SC Blieskastel-Lautzkirchen. Andere Vereine erklärten, dass sie nach dem Saisonabbruch ohnehin kein Interesse mehr an diesem Wettbewerb hätten. „Wir werden keinesfalls weiter im Pokal spielen. Das haben wir bereits im Vorfeld im Vorstand entschieden“, berichtete Erwin Hans, Vorsitzender des Blieskasteler Ligakonkurrenten SG Thalexweiler-Aschbach. Ähnlich äußerten sich Vereine wie Saarlandligist SV Rot-Weiß Hasborn oder Kreisligist SF Winterbach.

Die Gründe für das geringe Interesse: Nach dem Saisonabbruch müssten die Vereine, wie es der SFV-Spielausschuss-Vorsitzende Josef Kreis formulierte, „für möglicherweise nur ein Spiel die ganze Maschine hochfahren“. Zudem ist immer noch nicht endgültig absehbar, wann Amateur-Clubs wieder (ohne Tests) spielen und trainieren dürfen. Auch würde der Pokal zu einer Terminhatz werden. Denn bis zum 29. Mai müssen die beiden Finalteilnehmer feststehen, da die ARD dann den Finaltag der Amateure überträgt. „Die ARD weicht Stand heute nicht von diesem Termin ab“, berichtete SFV-Präsident Heribert Ohlmann. Die TV-Übertragung spült dem Verband eine mittlere fünfstellige Summe in die Kasse. Die würden auch den Clubs zugutekommen.

Einer der wenigen Vereine, die sich mit dem SFV-Plan nicht einverstanden zeigten, war Oberligist FV Diefflen. „Wir würden lieber spielen, als die Runden zu schenken“, erklärte Sportvorstand Andreas Montag. Er betonte, dass diese Saison unter Umständen auch schon ein Finaleinzug zum Erreichen des DFB-Pokals reichen könnte. Sollte der 1. FC Saarbrücken nämlich in der 3. Liga Tabellenvierter werden, wäre er automatisch für den DFB-Pokal qualifiziert. Würden die Blau-Schwarzen zudem noch ins Pokalfinale einziehen, wäre der unterlegene Finalist ebenfalls in der ersten Runde des DFB-Pokalwettbewerbs (6. bis 8. August) vertreten.

„Mit ein wenig Losglück sähe ich für uns durchaus eine Chance, ins Endspiel zu kommen“, erklärte Montag. „Wenn die geplante Entscheidung des Verbands so durchgeht, würden wir uns dieser aber beugen.“ Neben Diefflen hatte auch Ligakonkurrent SV Röchling Völklingen erklärt, dass er zumindest darüber am Nachdenken sei, ob er noch im Pokal spielen wolle.

Eine endgültige Entscheidung, dass der Pokal nur mit den drei Profi-Teams ausgetragen werden soll, fiel bei der Online-Sitzung am Dienstagabend noch nicht, ist aber nur noch Formsache. Die will der SFV spätestens auf seiner nächsten Vorstandssitzung am 14. April fällen. Bis dahin soll auch der Modus für das Pokalturnier der „drei Großen“ stehen.

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