Jugend trainiert für Paralympics „Das kommt einer Sensation gleich“

Lebach/Saarwellingen/MERCHINGEN · Mit diesem Erfolg hatte niemand gerechnet: Eine Leichtathletik-Startgemeinschaft von drei saarländischen Förderschulen hat beim Bundesfinale von „Jugend trainiert für Paralympics“ in Berlin den Sieg gefeiert. Und das beim ersten Start.

Die erfolgreichen Leichtathleten mit (hintere Reihe stehend von links) Gerd Leinenbach, Ute Kiefer, Sabine Grabrysch (Delegationsleiterin) sowie Thias Ehl und Kai Adam (Delegationsleitung).   Foto: MfBuK

Die erfolgreichen Leichtathleten mit (hintere Reihe stehend von links) Gerd Leinenbach, Ute Kiefer, Sabine Grabrysch (Delegationsleiterin) sowie Thias Ehl und Kai Adam (Delegationsleitung). Foto: MfBuK

Foto: Ministerium/Mitarbeiter

Am Schluss gab es noch eine große Feier in der saarländischen Landesvertretung in Berlin – und die hatten sich die Sportler der Schule zum Broch (Merchingen), der Louis-Braille-Schule (Lebach) sowie der Waldschule (Saarwellingen) auch wahrlich verdient. Denn im Wettbewerb „Jugend trainiert für Paralympics“ sprang für die Startgemeinschaft aus dem Saarland nach einer großartigen Leistung der Bundessieg in der Leichtathletik heraus. Ministerpräsident Tobias Hans war beim Empfang voll des Lobes für die Schüler: „Ihr seid großartige Botschafterinnen.“

Mit 19 658 Punkten hatten sich die Saarländer klar gegen Thüringen (18 928) und Sachsen-Anhalt (18 718) durchgesetzt. Die meisten Zähler steuerten dabei der Saarbrücker Marcel Becker (2286) und die Püttlingerin Lena Hemmer (2211), beide von der Louis-Braille-Schule, bei. Becker konnte sich zudem über das beste Einzelergebnis aller Teilnehmer freuen.

Die Merchinger Schule zum Broch und die Waldschule Saarwellingen waren sogar gleich mit zwei Teams am Start. Neben den Leichtathleten hatten sich auch die Schwimmer – hier in einer Startgemeinschaft mit der Friedrich-Joachim-Stengel-Schule (Dependence Saarbrücken) – für das Bundesfinale qualifiziert. Gemeinsam reisten die Saarländer sonntags mit der Bahn in die Bundeshauptstadt, wo montags zum 50-jährigen Jubiläum von „Jugend trainiert“ eine große Eröffnungsfeier im Olympiastadion über die Bühne ging. Eröffnet wurden die Wettkämpfe von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier.

Direkt danach begannen die Leichtathletik-Wettkämpfe der Wettkampfklasse III (Jahrgänge 2004 und jünger). Die Schüler traten im 100- und 800-Meter-Lauf sowie im Ballwurf und Weitsprung gegeneinander an. Am zweiten Wettkampftag (Dienstag) traten die Leichtathleten der Wettkampfklasse II (Jahrgänge 2002 und 2003) an. Neben den Läufen und dem Weitsprung hatten sie das Kugelstoßen zu absolvieren.

Für die Schwimmer stand zunächst ein Tag Training in der Wettkampfhalle „Europasportpark“ an. Die Schwimmer begannen ihre Wettkämpfe mit der 8x25-Meter-Freistil-Staffel. Anschließend mussten sie die Disziplinen Freistil und Brust absolvieren. Während die Schwimmer mittwochs noch ihre letzten Disziplinen im Rückenschwimmen absolvierten und am Ende den 13. Platz belegten, waren die Leichtathleten bereits in der Stadt unterwegs. Kulturelle Highlights waren die Besichtigung des Reichstags, des Brandenburger Tors, des Denkmals für die ermordeten Juden sowie die Gedenkstätte der Berliner Mauer.

Nachmittags waren dann beide Mannschaften – wie auch die Teams des Wettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“ – in die Landesvertretung eingeladen. Abends fand eine große Siegesfeier mit der Ehrung aller Medaillengewinner in der Max-Schmeling-Halle statt, zu der über 4500 Besucher kamen. Die Ehrungen übernahmen ehemalige Olympiasieger und Weltmeister als Paten. 

 Auch die Schwimmer waren Spitze. Mit auf dem Foto sind die betreuenden Lehrerinnen Ann-Christine Klein (stehend, links), Maria Kaiser (daneben) und Tanja Aulenbacher (stehend, rechts).

Auch die Schwimmer waren Spitze. Mit auf dem Foto sind die betreuenden Lehrerinnen Ann-Christine Klein (stehend, links), Maria Kaiser (daneben) und Tanja Aulenbacher (stehend, rechts).

Foto: Ministerium/Mitarbeiter

 Müde, aber voller Stolz traten die Schüler donnerstags die Rückreise an. Lehrerin Ute Kiefer meinte zur Siegerehrung: „Ich hatte eine Gänsehaut.“ Begeistert zeigte sich auch Lehrer Thias Ehl: „Als ich die anderen Schulen wegen einer Startgemeinschaft kontaktiert habe, ging es in erster Linie darum, dass wir den Qualifikationswettbewerb gewinnen und das Saarland in Berlin vertreten können. Dass wir nun bei der ersten Teilnahme gleich den ersten Platz erreichen würden, kommt einer kleinen Sensation gleich. Eigentlich hatten wir mit einem Platz zwischen sieben und neun gerechnet.“ Ganz happy waren auch die Teilnehmer. „Als ich mit Luca auf dem Siegerpodest stand und die Saarlandfahne hochhielt, hatte ich ganz weiche Knie“, bekannte Fabian Hoffmann. Und Lena Hemmer träumt schon von einem Wiedersehen in der Hauptstadt und bangt: „Hoffentlich qualifizieren wir uns nächstes Jahr wieder, denn Berlin war so schön.“

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