Saar 05 will sich nicht im Glanz vergangener Jahre aalen

Saarbrücken · Nach sieben Spielzeiten voller Erfolge stößt Saar 05 Saarbrücken qualitativ an seine Grenzen. In der Regionalliga hat die erfolgsverwöhnte Mannschaft in zwölf Spielen nur einen Punkt geholt. Trainer Timon Seibert sagt: „Es ist für uns alle eine schwierige Situation.“

 „Was soll ich tun?“ scheint Timon Seibert zu fragen. Dem Trainer sind die Händen gebunden. Ihm fehlten zuletzt elf Spieler. Foto: Schlichter

„Was soll ich tun?“ scheint Timon Seibert zu fragen. Dem Trainer sind die Händen gebunden. Ihm fehlten zuletzt elf Spieler. Foto: Schlichter

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"Dass wir ans Limit gehen müssen, war uns schon klar. Das haben wir als ganze Mannschaft aber zu selten geschafft", sagt Timon Seibert. Der Trainer des Fußball-Regionalligisten SV Saar 05 Saarbrücken befindet sich mitten in seiner schwersten Saison mit seinem Heimatverein: zwölf Spiele, elf Niederlagen, ein Unentschieden, kein Sieg. Zudem fehlten am vergangenen Samstag bei der 1:4-Heimniederlage des Aufsteigers gegen Wormatia Worms elf Spieler, also eine ganze Mannschaft. Besonders bitter: Zwei Eigentore leiteten die Niederlage ein. Das soll am kommenden Samstag anders werden, wenn die Saarbrücker um 14 Uhr beim FK Pirmasens zu Gast sind.

"Wir haben zu viele Fehler und zu wenig aus unseren Möglichkeiten gemacht", zieht Seibert Zwischenbilanz: "Nichtsdestotrotz merken wir gerade, wie schnell das, was war, vergessen wird." Seit 2009 stieg Saar 05 sechs Mal auf, schaffte den Durchmarsch von der Kreisliga B in die Regionalliga. Nach sieben Spielzeiten voller Erfolge stößt die Mannschaft nun erstmals qualitativ an ihre Grenzen. "Wir hinterfragen uns ständig selbst, legen uns nicht auf die faule Haut oder aalen uns im Glanz der vergangenen Jahre. Es ist für uns alle eine schwierige Situation, aus der wir gemeinsam versuchen, wieder rauszukommen. Aufgeben ist keine Option", sagt Seibert.

"Gemeinsam" - das hieß in der Partie gegen Worms ohne elf. Auf das Gros der Ausfälle musste Seibert verzichten, auf zwei Spieler wollte er verzichten: Felix Dausend und Alfonso Marte standen nicht im Kader und liefen stattdessen für die zweite Mannschaft auf. Beim 6:1-Erfolg gegen den SV Walpershofen erzielten Dausend (vier) und Marte (zwei) alle Tore für die Landesliga-Elf der Saarbrücker. "Die Jungs wissen selbst, was falsch war. Darüber haben wir gesprochen. Es geht ja nicht nur um die beiden. Es geht darum, wie jeder Einzelne sich einbringt. Mit den aktuellen Leistungen und Verhaltensweisen sind wir nicht weit gekommen", sagt Seibert. Ob Dausend und Marte am Samstag wieder im Kader stehen? "Sie sind und bleiben Erstmannschafts-Spieler. Wir stehen voll zu allen Spielern und werden niemanden fallen lassen. Wir haben uns für alle vor der Saison bewusst entschieden. Beide haben in der zweiten Mannschaft gut trainiert und im Spiel eine Reaktion gezeigt", antwortet Seibert.

Johannes Britz (nach Rot-Sperre) und Nachwuchs-Torwart Niklas Adam (war bei der U18-Saarauswahl) stehen am Samstag wieder zur Verfügung. Die Rückkehr der Verletzten kann Seibert nicht beeinflussen. Christoph Holste wird mit einem Augenhöhlen- und Nasenbeinbruch bis Jahresende fehlen. Christoph Fuhr (Knieprobleme), Kristoffer Krauß (Schambein-Probleme) und Gianni Gotthardt (Faserriss) werden bis Samstag nicht fit. Wann Stephan Otte (Aufbautraining nach Bandscheiben-Operation) zurückkommt, ist unklar, Jan Fischer (Kreuzbandriss) wird frühestens im Sommer 2016 wieder spielen. Und Marc Scherschel (Knorpelschaden im Knie) droht gar das Karriere-Ende.

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