Russland und Katar geben Gas

Zürich. 2018 ins Riesenreich Russland, 2022 in den kleinen Wüstenstaat Katar: Der Weltverband Fifa hat gestern bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften nach der 2014 in Brasilien auf neue Märkte und das große Geld gesetzt. "Wir betreten Neuland, denn die WM war noch nie in Osteuropa und dem Mittleren Osten

 Der Jubel der Scheichs vor den Großbildleinwänden kannte keine Grenzen: In Katar feierten die Menschen ausgelassen, als sie erfuhren, dass die WM 2022 in ihrem Land stattfinden wird. Foto: dpa

Der Jubel der Scheichs vor den Großbildleinwänden kannte keine Grenzen: In Katar feierten die Menschen ausgelassen, als sie erfuhren, dass die WM 2022 in ihrem Land stattfinden wird. Foto: dpa

Zürich. 2018 ins Riesenreich Russland, 2022 in den kleinen Wüstenstaat Katar: Der Weltverband Fifa hat gestern bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften nach der 2014 in Brasilien auf neue Märkte und das große Geld gesetzt. "Wir betreten Neuland, denn die WM war noch nie in Osteuropa und dem Mittleren Osten. Deswegen bin ich ein glücklicher Präsident, wenn wir über den Fortschritt im Fußball reden", sagte Fifa-Chef Joseph Blatter in Zürich. Er sprach trotz Manipulationsvorwürfen und der Sperre für zwei Exekutivmitglieder, die nicht mitwählen durften, von einem "großartigen Tag für den Fußball", an dem erstmals zwei WM-Turniere gleichzeitig vergeben wurden - und erstmalig richtet Russland ebenso wie Katar eine WM aus.

Der durch Öl und Gas reich gewordene Kleinstaat Katar am Persischen Golf erhielt überraschend den Vorzug vor den USA, Australien, Japan und Südkorea. Das Hitzeproblem wollen die Macher im Wüstenstaat lösen. Temperaturen von bis zu 50 Grad in den Stadien sollen heruntergekühlt werden - Geld spielt für die Scheichs keine Rolle. Von sieben Spielorten mit zwölf Stadien liegen fünf im Umkreis von 25 Kilometern - es wird eine WM der kurzen Wege. Kosten für die Ausrichtung werden mit 2,87 Milliarden Dollar veranschlagt.

"Hurra! Sieg! Wir bekommen die WM 2018!", jubelte der russische Staatspräsident Dmitri Medwedew, dessen Land auch Milliarden mit Öl und Gas verdient. Nach den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi findet 2018 das nächste Großereignis in Russland statt. Der Europameister von 1960 hatte sich gegen England, Spanien/Portugal und Niederlande/Belgien durchgesetzt. Die prominenten Wahlhelfer Englands - Premierminister David Cameron, Prinz William und Starkicker David Beckham - machten lange Gesichter: Das Mutterland des Fußballs ist der große Verlierer. Russlands Regierungschef Wladimir Putin prophezeite dagegen ein Turnier "auf höchstem Niveau". Zuerst müssen aber von geplanten 16 Stadien 13 neu errichtet oder komplett umgebaut werden. Veranschlagte Gesamtkosten: 3,82 Milliarden Dollar.

"Die Ausrichtung der WM 2018 ist für Russland eine große Chance. Deshalb bin ich überzeugt, dass das Turnier dem Fußball in Russland einen großen Schub geben wird", sagte Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes: "Die Entscheidung, die WM 2022 nach Katar zu vergeben, hat überrascht." 1,6 Millionen Menschen leben in dem Land. "Danke, dass Sie an uns glauben", sagte Bewerbungschef Mohammed bin Chalifa Al Thani: "Wir werden Sie nicht enttäuschen. Wir sind bereit." dpa

Auf einen Blick

Abstimmung WM 2018:

1. Wahlgang: Russland 9 Stimmen, Spanien/Portugal 7, Niederlande/Belgien 4, England 2 - England ausgeschieden; 2. Wahlgang: Russland 13, Spanien/Portugal 7, Niederlande/Belgien 2.

Abstimmung WM 2022:

1. Wahlgang: Katar 11, Südkorea 4, USA 3, Japan 3, Australien 1 - Australien ausgeschieden; 2. Wahlgang: Katar 10, USA 5, Südkorea 5, Japan 2 - Japan ausgeschieden; 3. Wahlgang: Katar 11, USA 6, Südkorea 5 - Südkorea ausgeschieden; 4. Wahl.: Katar 14, USA 8. dpa

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