Rundumschlag von Heiner Brand

Hamburg. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) und die Handball-Bundesliga (HBL) befinden sich in der Diskussion über strukturelle Veränderungen beim Verband auf Konfrontationskurs

Hamburg. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) und die Handball-Bundesliga (HBL) befinden sich in der Diskussion über strukturelle Veränderungen beim Verband auf Konfrontationskurs. Nachdem der ehemalige Bundestrainer Heiner Brand zum großen Gegenschlag gegen die Kritiker des Verbandes ausgeholt hatte, beharrt Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann auf eine verbesserte Professionalisierung des Verbandes und sieht auch die Liga in dem aktuellen Streit in der Verantwortung."Heiner Brand kehrt regelmäßig vor unserer Haustür. Insofern wird er sich diese Kritik auch gefallen lassen müssen. Es geht schließlich um Dinge, die uns alle angehen. Wir sitzen alle in einem Boot", sagte Bohmann: "Ich denke weiterhin, dass sich in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Vermarktung und Kommunikation mehr herausholen lässt. Einige Aufgaben lassen sich nicht durch Ehrenamtlichkeit lösen."

Brand hatte zuvor in einem Interview mit dem Magazin "kicker" erklärt, dass er Bohmanns Kritik "nicht akzeptiere. Jeder sollte in seinem eigenen Laden nach dem Rechten schauen. Sonst müsste man vermuten, dass die Kooperationsbereitschaft nicht so ernst gemeint war, wie sie geäußert wurde", sagte der 59-Jährige und unterstrich zugleich das Interesse des Verbandes an einer Zusammenarbeit mit der HBL in Vermarktungs-Fragen. Bohmann wies jeden Zweifel an einer mangelnden Bereitschaft zur Zusammenarbeit umgehend zurück.

Brand hatte sich bei seinem Rundumschlag jedoch nicht allein der Liga zugewandt. Neben Nationaltorhüter Silvio Heinevetter, dem früheren Bundestrainer Vlado Stenzel und Weltmeister-Torhüter Manfred Hoffmann nahm er vor allem Bob Hanning ins Visier. Der Manager des Bundesligisten Füchse Berlin hatte nach der verpassten Olympia-Qualifikation ebenfalls strukturelle Veränderungen beim DHB gefordert und ein Positionspapier veröffentlicht. "Bob mischt sich extrem ein - das ist eigentlich nicht zu tolerieren. Der DHB ist nicht an allem schuld", erklärte Brand, nannte Hannings Forderungen "anmaßend" und nahm sich in Heinevetter rasch den nächsten vermeintlichen Delinquenten vor. Der Torhüter hatte Ulrich Strombach nach dem EM-Aus in Serbien scharf kritisiert und dem Verbands-Präsidenten "Ahnungslosigkeit" vorgeworfen. Von Konsequenzen für den Berliner Schlussmann sahen der DHB und Bundestrainer Martin Heuberger allerdings ab.

Brand hätte offenbar heftiger reagiert. "Vizepräsident Hotti Bredemeier und Heuberger haben Silvio eingenordet. Aber mir wäre eine strengere und deutlich wahrnehmbarere Maßregelung lieber gewesen", sagte der Weltmeister-Trainer von 2007: "Silvios Verhalten war unmöglich, inakzeptabel. Vor der Kritik steht immer erst die Selbstkritik."

Einmal in Fahrt blieben auch alte Weggefährten nicht von Brand verschont. So bekam Stenzel, der den Spieler Brand 1978 zum WM-Titel geführt hatte, sein Fett weg. Der frühere Bundestrainer hatte in einem Interview die Ablösung von Heuberger gefordert. "Seine Auslassungen erübrigen jedwede Auseinandersetzung mit ihm. Martin Heuberger, davon bin ich zutiefst überzeugt, macht einen sehr guten Job", sagte Brand.

In der kommenden Woche wird sich Verbands-Manager Brand mit Vertretern der HBL zu Gesprächen über die Nachwuchs-Ausbildung treffen. Dann soll auch das vom Verband präsentierte Konzept zur Eliteförderung auf den Tisch kommen. Zuletzt hatte es hier Reibereien über einen Passus gegeben, nach dem der Verband die letzte Entscheidungsbefugnis über etwaige Vereinswechsel der Talente erhalten soll. "Darüber wird zu reden sein", sagte Bohmann: "Ansonsten finde ich das Konzept aber gut." dapd

"Mir wäre eine strengere und deutlich wahrnehmbarere Maßregelung lieber gewesen."

Heiner Brand

(Foto: Tittel/dpa) über

die Lösung des "Problemfalls" Silvio Heinevetter

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