Der Mann mit dem berühmten Tor „Ausgerechnet Schnellinger“ wird 80 Jahre alt

Mailand · Der Ex-Nationalspieler nahm an vier WM-Turnieren teil.

 Karl-Heinz Schnellinger schoss 1970 in Mexiko eines der berühmtesten Tore der WM-Geschichte.

Karl-Heinz Schnellinger schoss 1970 in Mexiko eines der berühmtesten Tore der WM-Geschichte.

Foto: dpa/Frm

(sid) Ginge es nach Karl-Heinz Schnellinger, wären Profi-Fußballern Tattoos strengstens verboten. „Ich finde sie einfach schrecklich, doch sie gehören zur heutigen Fußballwelt. Ich würde sie verbannen“, betont der 47-malige deutsche Fußball-Nationalspieler und viermalige WM-Teilnehmer. Schnellinger feiert an diesem Sonntag seinen 80. Geburtstag und beobachtet mit distanziertem Humor die Geschehnisse im Fußball. „Heute regiert das Geschäft, im Vergleich dazu waren wir damals in den 1970er Jahren Amateure“, sagt der einstige Weltklasse-Abwehrspieler.

Sein Tor bei der WM 1970 in Mexiko zum 1:1 im Jahrhundertspiel gegen Italien im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt ist zum Mythos geworden. In der Nachspielzeit des WM-Halbfinales 1970 gegen die Azzurri erzwang er mit seinem Tor die Verlängerung und ermöglichte damit erst das wohl legendärste Spiel der Fußball-Geschichte (3:4 n.V.).

„Ausgerechnet Schnellinger“, sagte ARD-TV-Live-Kommentator Ernst Huberty damals. Auf das Tor, das ihn weltberühmt machte, wird Schnellinger in seiner Wahlheimat Italien, wo er seit über 50 Jahren lebt, immer wieder angesprochen. „Dieser Treffer hat sich fest in den Erinnerungen der Menschen verankert“, berichtet der als „Carlo il biondo“ (Karl, der Blonde) bekannte Schnellinger.

1962 wurde Schnellinger mit dem 1. FC Köln deutscher Meister und anschließend Fußballer des Jahres, danach ging er nach Italien. Nach je einer Saison beim FC Mantua und AS Rom wechselte er zum AC Mailand, wo er in neun Jahren acht Titel gewann, darunter drei Europapokale. Schnellinger, der drei Töchter hat, war einer der ersten Italien-Legionäre in einer Zeit, in der sich nur die wenigsten Fußballer ins Ausland wagten. Die italienische Staatsbürgerschaft hat er aber nie angenommen. Ob er sich als Deutscher oder Italiener fühlt? „Ich fühle mich als Europäer!“

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