Rückschlag und keine Ausreden

Völklingen · Der Rückstand auf Spitzenreiter SV Elversberg ist enorm, die Konkurrenten im Aufstiegsrennen sitzen dem 1. FC Saarbrücken im Nacken. Der verspielte am Samstag gegen die TuS Koblenz wichtige Punkte.

 FCS-Spieler Sven Sökler grätscht den Ball vor der Außenlinie ins Spiel zurück. Foto: Wieck

FCS-Spieler Sven Sökler grätscht den Ball vor der Außenlinie ins Spiel zurück. Foto: Wieck

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Auch das ist ein Zeichen von Charakterstärke: Nach dem 1:1 (0:0) gegen die TuS Koblenz suchten die Spieler des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken nicht nach Ausreden. "Wir hatten heute eine Mannschaft auf dem Platz, die genug Qualität besitzt, um gegen Koblenz zu gewinnen", sagte FCS-Torjäger Patrick Schmitt: "Egal, wer da fehlte. Wir sind enttäuscht."

Das Argument der langen Verletztenliste zieht ohnehin nur halb, denn auch die Gäste hatten Personalprobleme. TuS-Trainer Petrik Sander war nur mit 17 Spielern angereist, darunter zwei Ersatztorleute, damit man die U23-Regelung einhalten konnte. "Darum war es ein monsterstarker Auftritt, wir haben immer an unsere Chance geglaubt", freute sich Sander über einen nicht unverdienten, aber doch auch geschenkten Punkt: "Der kann für uns sehr wichtig werden."

Der FCS kam besser in die Partie. Nach drei Minuten und schönem Zusammenspiel mit Sven Sökler stand Marco Holz frei im Strafraum, traf aber Mitspieler Schmidt statt das Tor. "Da kannst du so ein Spiel dann öffnen", trauerte FCS-Trainer Dirk Lottner der Chance nach: "Wir hatten im Anschluss zwar mehr Ballbesitz, aber damit steigt die Gefahr, Fehler zu machen."

Und die häuften sich. Mehrfach konnte Koblenz den Saarbrücker Spielaufbau über die Mitte unterbinden und kam so auch zur größten Chance der ersten Halbzeit. Kevin Lahn steuerte mutterseelenallein auf FCS-Torwart David Salfeld zu (39.). "Ich mag solche 1:1-Situationen", sagte Salfeld, der diesmal die Oberhand behielt: "Du musst lange stehen bleiben, dich groß machen und irgendwann reagieren."

Auch dem 0:1 (56. Minute) ging ein unnötiger Ballverlust diesmal von Holz voraus. Saarbrückens Abwehrchef Peter Chrappan grätschte im Strafraum, und Dejan Bozic fiel. Der Ex-Saarbrücker Andreas Glockner verwandelte den Strafstoß, der nicht hätte gegeben werden dürfen. Denn es gab keinerlei Kontakt zwischen Chrappan und Bozic. Schiedsrichter Simon Karcher lag mit dieser Entscheidung ebenso falsch wie acht Minuten später. Da köpfte Chrappan nach einer Sökler-Ecke den vermeintlichen Ausgleich. Karcher war wohl der einzige der nur 2438 Zuschauer im Hermann-Neuberger-Stadion, der ein Foul gesehen haben wollte.

Lottner reagierte. Brachte mit U19-Spieler Cedric Euschen und Jens Meyer zwei frische Offensivspieler. Zumindest ein Glücksgriff. Denn nach starkem Einsatz von Sascha Wenninger (er war in der ersten Halbzeit auf der rechten Außenbahn ein Totalausfall, steigerte sich später als Verteidiger aber) zeigte Meyer seine ganze Qualität. Schlitzohrig ließ er im Strafraum gleich zwei Gegner aussteigen, flankte auf den Kopf von Schmidt. "Ich wusste ja, wo Paddi steht", sagte Meyer zum 1:1 (81.) - Schmidts 15. Tor im 20. Ligaspiel - und ergänzte: "Wenn er sich drei Minuten später revanchiert, mache ich noch das 2:1." Doch Schmidt sah den freien Meyer nicht, schoss Schlussmann Sebastian Patzler an. So blieb es bei der Punkteteilung.

"Damit müssen wir leben", sagte Lottner und lobte die Eingewechselten: "Cedric hat Schwung reingebracht. Jens hatte einige gute Aktionen. Er hat in den letzten Wochen wenig angeboten. Ich hoffe, dass er jetzt wieder richtig angreift."

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