Fußball Rückkehr wohl erst zur Relegation
Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken und die Stadt loben die Fortschritte seit der Verkündung des Zehn-Punkte-Plans des Vereins.
Am Samstag spielt der 1. FC Saarbrücken bei Kickers Offenbach. Es ist das Topspiel der bis dato dominierenden Mannschaften der Fußball-Regionalliga Südwest, die am Saisonende vermutlich auch die beiden Relegationsplätze zum Aufstieg in die 3. Liga belegen werden. Bis zu 3000 FCS-Fans werden ihr Team begleiten – und dem Verein ein weiteres Mal vor Augen führen, was sie bei den Heimspielen in Völklingen so schmerzlich vermissen: ein echtes Stadionerlebnis. „Auch als Fußballer freut man sich, nach Mainz, Mannheim oder gerade jetzt Offenbach zu fahren“, sagt FCS-Trainer Dirk Lottner: „Da ist ein geiles Stadion mit einer geilen Atmosphäre.“
Die zunehmende Weigerung der Anhänger, nach Völklingen zu kommen, hatte FCS-Präsident Hartmut Ostermann vor einem Monat zur Vorlage eines Zehn-Punkte-Plans veranlasst. Darin ging es vor allem darum, dass der FCS schnellstmöglich in den Saarbrücker Ludwigspark zurückkehren will – und wie aus der jetzigen Bauruine ein funktionsfähiges Stadion werden soll. Nach SZ-Informationen ist eine Rückkehr bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Februar wohl nicht wie erhofft möglich – aber spätestens zur Aufstiegs-Relegation Ende Mai.
Ostermann hatte die Stadt ultimativ aufgefordert, einen Mietvertrag für den sanierten Ludwigspark vorzulegen. Umgekehrt forderte die Stadt vom Verein ein Konzept, wie dieser sich eine Nutzung des Parks während der Bauphase vorstellt – und wie er sich an den entstehenden Kosten beteiligen will.
„Wir befinden uns seither in einem sehr regen und intensiven Austausch“, betont Ostermann: „Jedes Gespräch bringt uns dem gemeinsamen Ziel näher. Im Moment erarbeiten wir gemeinsam einen Fahrplan für die Rückkehr.“ Dabei seien viele Detailfragen zu klären. Dazu gehöre auch der Mietvertrag. „Das ist doch ganz klar. Es gibt keine Musterverträge für Gebäude, die noch nicht gebaut sind“, sagt Ostermann. Der Unternehmer bestätigt der SZ, dass der Verein die Kosten für einen Spielbetrieb während der Bauphase übernehmen werde.
„Der Verein hat ein erstes Szenario für den Spielbetrieb während der Umbauphase nach der Winterpause vorgestellt. Ob das Szenario realisierbar ist, bedarf noch intensiver Abstimmungen mit den Sicherheitsbehörden“, erklärt Stadtsprecher Robert Mertes: „Hierzu findet Anfang November ein Gespräch mit Verein, Polizei und Feuerwehr statt, in dem grundlegende Sicherheitsanforderungen besprochen werden.“ Für Ostermann sind das die besagten Detailfragen. Er betont: „Wir haben das Empfinden, dass es allen Beteiligten darum geht, eine Rückkehr zu ermöglichen, und nicht darum, Gründe zu finden, warum dies eben nicht gehen sollte.“ Seitens der Stadt bestätigt man sowohl den positiven Verlauf der Gespräche als auch ihre Inhalte.
Christian Seiffert, eigens von Ostermann in den Vereinsvorstand berufen, um die Koordination mit der Kommune zu übernehmen, lobt die Zusammenarbeit. „Es gibt keine dezidierte Antwort auf unseren Zehn-Punkte-Vorschlag“, sagt Seiffert: „Aber die Stadt geht auf unsere Wünsche bezüglich der Bauabschnitte schon ein. Das muss man absprechen, schließlich bauen wir ja keine Gartenlaube, sondern ein zweitliga-taugliches Stadion.“
Aktuell läuft laut Stadt die Ausschreibung für den Rückbau und die Sicherung des Hangs hinter der Victor’s Tribüne. „Diese Maßnahme ist notwendig für die Feuerwehrtrasse und die Versorgungsinfrastruktur im Stadion“, berichtet Mertes: „Die Arbeiten sollen im Januar 2018 beginnen und bis April dauern. Auch die Sanierung der Flutlichtmasten ist in Vorbereitung, sie soll bis Mitte 2018 abgeschlossen sein.“
Beim Punkt 10 der Agenda, der Übertragung des FC-Sportfeldes an den Verein im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages, prüfen Stadt und Verein derzeit die rechtlichen Voraussetzungen. Unterdessen hat der FCS schon mit den Planungen zur Sanierung des oberen Kunstrasenplatzes sowie der Einzäunung des jüngst aufbereiteten unteren Feldes begonnen. „Wir wollen dort eine Menge Geld in die Zukunft des Vereins investieren“, sagt der 1. Vorsitzende Jörg Alt: „Da muss man verstehen, dass wir die Nutzung durch unbefugte Dritte sowie damit verbundene Beschädigungen, wie sie in der Vergangenheit leider vorgekommen sind, verhindern möchten.“ Die Plätze sind Bestandteil der Vorgaben für das Nachwuchsleistungszentrum, das im kommenden Jahr zertifiziert werden soll.
Am 2. November findet in der Saarbrücker Congresshalle die diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung des FCS statt. Das Thema Stadion steht nicht auf der Tagesodnung – im Rechenschaftsbericht des Präsidenten wird es aber sicher dennoch vorkommen. Vielleicht erklärt Ostermann dann, dass man im April oder Mai schon wieder im Ludwigsparkstadion spielen kann. „Wir haben unsere Zeitvorstellungen vor vier Wochen doch klar kommuniziert“, sagt Ostermann: „Es gibt keinen Grund, heute davon abzurücken.“ Es soll halt eben schnellstmöglich gehen – damit der 1. FC Saarbrücken auch bei Heimspielen wieder vor einer großen Kulisse spielen kann.