Rückkehr mit Fragezeichen

München · Wieder „dahoam“: DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger will nicht nur in München beweisen, dass er für Bundestrainer Joachim Löw noch äußerst wichtig ist. Dieser schwärmt vom emotionalen Anführer der WM 2014.

Bastian Schweinsteiger ist wieder "dahoam". Am Dienstag joggt der Kapitän im Kreise der deutschen Fußball-Nationalmannschaft durch den Englischen Garten, am Mittwoch trainiert er mit dem DFB-Team auf dem Gelände seiner einstigen "Liebe" FC Bayern. Doch bei seiner Reise in die Vergangenheit hat "Schweini" stets die Zukunft im Blick: Zum Abschluss des Länderspieljahres will er beweisen, wie wichtig er noch sein kann.

Dass Bundestrainer Joachim Löw den Spielführer trotz hoher Belastung in England mit vier Wettbewerben für die Länderspiel-Kracher morgen (21 Uhr/ARD ) in Paris gegen Frankreich und vier Tage darauf in Hannover gegen die Niederlande (20.45 Uhr/ZDF ) überhaupt nominierte, war ein klares Zeichen: Schweinsteiger ist wichtig für Löw. "Bei ihm schaue ich nicht mehr auf eine fußballerische Entwicklung, ich weiß, welchen Wert er für unser Spiel und die Mannschaft hat", sagte Löw zuletzt.

Allerdings: In der Öffentlichkeit mehren sich die Zweifel an der Bedeutung des Helden von Rio. Von den acht Länderspielen 2015 bestritt er nur fünf, mit 405 Spielminuten (von 720) liegt er im Team nur auf Rang zehn. Eine Torbeteiligung gelang ihm nicht. In München wird er seit seinem emotionalen Abschied im vergangenen Sommer ("Ich werde euch immer in meinem Herzen tragen") sportlich nicht vermisst - warum, das zeigt auch seine Bilanz bei Manchester United : Nur sechs von 20 Pflichtspielen bestritt er über die volle Distanz. Tore? Keine. Einen Treffer legte er auf - das 4:0 in Brügge.

Die bissige britische Presse verspottete Schweinsteiger zwischenzeitlich als "Trecker auf der Schnellstraße". DFB-Kollege Mesut Özil nahm ihn in Schutz: "Was für eine Leitfigur Basti ist, hat er der ganzen Welt bei der WM gezeigt - vor allem im Finale." Aber das ist lange her. Löw ist dennoch sicher: "Er wird sich für Manchester als wichtig erweisen, für uns ist er es ohnehin."

Schweinsteiger selbst betonte zuletzt, "dass mein Weg mit diesem Team noch nicht zu Ende ist". Der 113-malige Nationalspieler (23 Tore) stimmte die Anhänger auf einen "Jubelsommer" 2016 in Frankreich ein: "Wir wollen den nächsten Titel!"

Einen Vorgeschmack auf die EM will er am Freitag in der Endspiel-Arena "Stade de France" erhalten. Egal wie das Spiel endet, angesichts seiner Schwierigkeiten war der Ausflug nach München für Schweinsteiger Seelenbalsam. Er selbst teilte mit: "Ich genieße meine Zeit." Wie lange das noch für den Nationalspieler Schweinsteiger gilt, ist offen.

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